Wenn Käufer vor Weihnachten ihre Geschenkeliste abarbeiten, kann es im Einzel- und Versandhandel mitunter sehr hektisch zugehen. Mit dem ersten Advent naht auch die Ferienzeit, die insbesondere für die Gastronomie mehr Arbeit mit sich bringt.
Jobsuchende, die vor dem Jahreswechsel noch etwas Geld verdienen möchten, müssen sich nicht auf einen Saisonjob zu Weihnachten im Einzelhandel beschränken. Es gibt verschiedene Jobs während der Wintersaison, z. B. in der Gastronomie und im Handel, aber auch im Tourismus.
Kurz & knapp: Saisonjobs
Saisonjobs in Deutschland sind auf einen bestimmten zeitlichen Rahmen innerhalb des Jahres begrenzt, in welchem ein besonders hohes Arbeitsaufkommen herrscht. Die Arbeitsverträge sind in der Regel auf diese Zeit befristet.
Saisonale Jobs können zwar gute Verdienstmöglichkeiten bieten. Gewöhnlich kommt auf den Saisonarbeiter aber auch harte, mitunter körperlich sehr anstrengende Arbeit zu.
Informationen zur ordentlichen Kündigung bei Saisonarbeit finden Sie hier.
Doch auch in anderen Branchen ist das hohe Arbeitsaufkommen ohne Saisonarbeiter kaum zu bewältigen. Ein typisches Beispiel ist die Landwirtschaft, die während der Erntezeit wegen der zusätzlichen Arbeit auf die Hilfe von Saisonarbeitern angewiesen ist.
Inhalt
Welche Jobs gelten als Saisonarbeit?
Unter die Saisonarbeit fallen Arbeitsverhältnisse, die auf einen bestimmten zeitlichen Rahmen innerhalb des Jahres begrenzt sind. Die Arbeitsverträge sind in der Regel auf einen Zeitraum befristet, in dem ein besonders hohes Arbeitsaufkommen herrscht. Wenn die Saison endet, gibt es nicht mehr so viel zu tun, sodass der Arbeitsvertrag nach dieser Phase ausläuft.
Vorteile von Saisonjobs
Auf dem ersten Blick wirken saisonale Jobs nicht sonderlich attraktiv für Arbeitnehmer, scheinen sie doch keinen langfristigen Nutzen zu versprechen. Dennoch bietet die Saisonarbeit einige Vorteile, die Jobsuchende nicht aus den Augen verlieren sollten.
Gute Verdienstmöglichkeiten und Mitarbeiterrabatte
Bei dem einen oder anderen Urlauber sitzt der Geldbeutel etwas lockerer, sodass in der Gastronomie oft hohe Trinkgelder locken.
Aushilfskräfte, die sich für einen Job im Handel entschieden haben, profitieren mitunter von den Mitarbeiterrabatten. So lässt sich zusätzlich noch Geld sparen, z.B. bei der eigenen Jagd nach dem passenden Weihnachtsgeschenk. Ein saisonaler Job kann aber auch andere langfristige Vorteile bieten.
Lücken im Lebenslauf mit Praxiserfahrung aus dem Saisonjob füllen
Insbesondere wenn der Saisonjob gut zu Ihrem eigentlichen Beruf passt, kann er helfen, Lücken im Lebenslauf zu schließen. So kann ein Bewerber zeigen, dass er bereits erste Erfahrungen in dem gewünschten Bereich gesammelt hat. Im Idealfall können Sie sogar erste Erfolge im Job für Ihr Anschreiben nutzen, wenn Sie sich in einem vergleichbaren Bereich bewerben.
Doch auch wenn die Arbeit während der Saison nicht ganz so gut passt, macht sie sich besser im Lebenslauf als eine ungeklärte Lücke von mehreren Monaten Arbeitslosigkeit. Außerdem zeugt sie vom Engagement des Jobsuchenden.
Saisonjobs und ihre Nachteile
Jobsuchende, die mit dem Gedanken spielen, sich auf einen solchen Job zu bewerben, sollten sich bewusst machen, dass sie dort in der anstrengendsten Phase des Jahres arbeiten. Der Druck und auch die Erwartungen des Arbeitgebers sind entsprechend hoch. Auf den Arbeiter kommt während der Saison teilweise harte, auch körperlich sehr anstrengende Arbeit zu. Und unter Umständen muss er auch ungeduldige, gestresste Kunden besänftigen.
Arbeitsrecht: Was ist bei Saisonjobs zu beachten?
Grundsätzlich gelten die Vorschriften für Arbeitnehmer auch für Saisonarbeiter. Es besteht also eine Versicherungspflicht in der Kranken-, Renten-, Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversicherung. Besonderheiten gelten jedoch, wenn es sich bei der Saisonarbeit um eine sogenannte kurzfristige Beschäftigung handelt.
- … wenn der Saisonjob bei 5 Arbeitstagen pro Woche auf maximal drei Monate befristet ist. Arbeitet der Beschäftigte weniger als 5 Tage pro Woche, muss die Arbeit auf 70 Arbeitstage befristet sein, um als kurzfristige Beschäftigung zu gelten.
- Außerdem darf der Beschäftigte diesen Job nicht berufsmäßig ausüben. Das heißt, die ausgeübte Arbeit darf nicht allein für die Sicherung des Lebensunterhalts bestimmt sein.
Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn
Der Mindestlohn gilt auch für Jobs während der Saison und zwar für alle Saisonarbeiter, unabhängig davon, ob es sich um deutsche oder ausländische Beschäftigte handelt.
Der Arbeitgeber darf von diesem Mindestlohn die Kosten für Verpflegung und Unterkunft in einem begrenzten Rahmen abziehen. Der Saisonarbeiter muss grundsätzlich über ein Nettoeinkommen in Höhe der Pfändungsfreigrenze verfügen können.
In der Regel erfolgt die Bezahlung nach Tarifvertrag.
Die ordentliche Kündigung im Saisonjob
Weil es sich bei der saisonalen Arbeit gewöhnlich um eine kurzfristige Beschäftigung handelt, gilt er als befristeter Vertrag, der zum festgelegten Zeitpunkt endet, ohne dass es einer Kündigung bedarf.
In der Regel kann ein solcher Vertrag nicht vorzeitig durch eine ordentliche Kündigung beendet werden und zwar von keiner Seite. Etwas anderes gilt nur, wenn der Arbeitsvertrag eine entsprechende Regelung enthält .
Sind Saisonjobs sozialversicherungspflichtig?
Soweit es sich bei der Saisonarbeit um eine kurzfristige Beschäftigung handelt, ist diese sozialversicherungs- und beitragsfrei.
Typische saisonale Arbeit für Winter und Sommer
Zu jeder Saison: Jobs in der Gastronomie
Vor allem im Sommer verlocken Biergärten und Cafés zum Feierabend-Bier an der frischen Luft. Hier werden vor allem Mitarbeiter im Service gebraucht. Typische Saisonjobs im Sommer sind z. B. Kellner oder Barkeeper. Möglichkeiten, in dieser Branche für eine Saison als Aushilfe zur arbeiten, bieten sich deutschlandweit und im Ausland.
Tourismus
In der Ferienzeit suchen Hotels Mitarbeite für den Service. Doch auch Zimmer-Personal ist gefragt sowie Animateure, die ihren Gästen gute Unterhaltung bieten. Darüber hinaus suchen Restaurants, Bars, Souvenir-Geschäfte und andere Läden zusätzliches Personal.
Wann die Saison startet, ist von Region zu Region unterschiedlich. Saisonjobs für Skigebiete eignen sich eher im Winter. Die Wintersaison bietet viele Jobs in Deutschland. Außerdem ist diese Saison auch für Jobs im Ausland gut geeignet, z. B. in Skigebieten in Österreich oder der Tschechei.
Einzelhandel
Der Einzelhandel sucht vor allem in der Weihnachtszeit verstärkt Verkäufer, Kassierer und andere Aushilfskräfte, wenn die Schlangen an den Kassen immer länger werden.
Checkliste: Was bei Saisonjobs zu beachten ist
- Bei Jobs ohne Arbeitsvertrag ist Vorsicht geboten: Einerseits haben Sie keine Grundlage, mit der Sie Ihre Ansprüche, z. B. auf Arbeitslohn nachweisen können. Andererseits fehlt Ihnen jeglicher Versicherungsschutz. In der Regel handelt es sich um illegale Arbeit.
- Die Arbeits- und Lohnbedingungen müssen dem jeweiligen Tarifvertrag entsprechen oder ortsüblich sein. Lassen Sie sich gegebenenfalls beraten.
- Klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber, wer für Kost und Logis aufkommt. In Deutschland muss der Arbeitgeber in der Regel eine feste Unterkunft bereitstellen. Fragen Sie also für die Saison nach Jobs mit Unterkunft.
- Jobsuchende, die im Ausland arbeiten wollen, sollten die entsprechende Sprache gut beherrschen. In manchen Ländern werden fließende Sprachkenntnisse vorausgesetzt.
- Informieren Sie sich über die rechtlichen Bestimmungen des jeweiligen Landes, bevor Sie einen Saisonjob annehmen. In anderen Ländern außerhalb der EU wird mitunter eine Arbeitserlaubnis oder ein Visum verlangt.
Wolfgang meint
1. Juli 2022 at 10:22
Hallo. In der Vergangenheit durfte der Tageslohn 68 Euro nicht überschreiten. Gilt das weiterhin
Karin R. meint
13. September 2019 at 9:00
Hat man bei einem Vertrag als Saisonarbeiter auch Urlaubsanspruch?
Wenn ja , gilt dort die Regelung – 1 Tag bezahlten Urlaub pro gearbeiteten Monat?
Um eine kurzfristige Rückmeldung freue ich mich sehr.
Mit freundlichen Grüßen
Karin R.