Berlin. Der neueste Berufsbildungsbericht weist auf eine hohe Abbrecherquote bei den Azubis hin, welche dieses Jahr bei 25,8 Prozent liegt – bisher betrug sie höchstens 25 Prozent. Nun fordern Gewerkschaften und die Opposition, eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung einzuführen. Bis jetzt hat sich das zuständige Bundesbildungsministerium noch nicht zum Thema geäußert.
Was sind die Gründe für die hohe Abbrecherquote bei den Azubis?
Dem Bericht zufolge ist der Hauptgrund für die hohe Abbrecherquote bei den Azubis die aktuelle gute Lage auf dem Ausbildungsmarkt.
Folglich beenden Azubis ihr Ausbildungsverhältnis, um eine andere Ausbildungsstelle anzunehmen.
Der vorzeitige Abbruch einer Ausbildung bedeutet somit nicht den Abbruch der gesamten Berufsausbildung.
Zudem heißt es im Bericht, dass Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten, ungünstige Arbeitsbedingungen oder falsche Vorstellungen von der Ausbildung weitere Gründe für die hohe Abbrecherquote bei den Azubis seien. In diesem Zusammenhang berichten Betriebe, dass viele Azubis zu wenig Leistung und Motivation zeigen und außerdem falsche Vorstellungen von ihrer Arbeit haben.
Darüber hinaus spielt der Schulabschluss eine entscheidende Rolle. So heißt es im Bericht:
Die Vertragslösungsquote fällt umso höher aus, je niedriger der allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden ist.
Demnach brechen Azubis ohne Hauptschulabschluss doppelt so häufig ab wie Abiturienten.
Mindestlohn soll die hohe Abbrecherquote bei den Azubis eindämmen
Zwar wurde die niedrige Vergütung nicht als Grund für die hohe Abbrecherquote bei den Azubis genannt, dennoch wollen Politiker eine Mindestausbildungsvergütung einführen.
Bereits im Koalitionsvertrag haben Union und SPD eine Mindestausbildungsvergütung festgehalten, die ab 2020 eingeführt werden soll, jedoch wollte die Bildungsministerin, Anja Karliczek von der CDU, am vergangenen Mittwoch zum Thema keine Stellung nehmen.
Auch der Vorsitzender der Linken, Bernd Riexinger, fordert eine gesetzliche Mindestausbildungsvergütung, damit die Lehrlinge von ihrer Ausbildungsvergütung leben können.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert zudem, dass Lehrlinge mindestens 80 Prozent der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütung bekommen sollen.
Demnach sollen Azubis im ersten Jahr mindestens 635 Euro bekommen.
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