Wenn es im Rücken zieht und im Kopf hämmert
Gesundheitliche Beschwerden auf der Arbeit sind vielen Beschäftigten bekannt. Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Grundursachen unterschieden: physische (also rein körperliche) und psychische Belastungen.
Viele Arbeitnehmer beklagen sich immer häufiger über schmerzhafte Nackenleiden, Kopfschmerzen, Erschöpfung und Schlafstörungen.
Vor allem Beschwerden, die auf körperliche Belastungen am Arbeitsplatz zurückgehen, gehören immer mehr zur Normalität in der Arbeitswelt. So zeichnen sich beispielsweise Rückenschmerzen bis heute als die häufigsten Handlungsdiagnosen bei erwerbstätigen Männern und Frauen aus.
Dieser Ratgeber behandelt das Thema physische Belastung am Arbeitsplatz im Detail und zeigt, wie körperliche Belastungsfaktoren auf der Arbeit zu Beschwerdesymptomen und sogar zu ernsthaften Erkrankungen führen können. Schließlich werden Schutzmaßnahmen aufgeführt, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern zur Prävention genutzt werden können.
Inhalt
FAQ: Physische Belastungen am Arbeitsplatz
Damit ist allgemein die körperliche Belastung durch die Arbeit gemeint. Einseitige Bewegungen, ungünstige Körperhaltungen sowie schweres Heben und Tragen gefährden dabei die Gesundheit der Beschäftigten. Insbesondere Belastungen der Wirbelsäule können arbeitsbezogene Rückenbeschwerden hervorrufen. Näheres zu den Belastungen erfahren Sie hier.
Zunächst muss der Arbeitgeber im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung ermitteln, welche gesundheitlichen Gefährdungen auch durch physische Belastungen seiner Mitarbeiter bestehen. Anschließend kann er entsprechende Maßnahmen ergreifen, um diese Gefahren zu minimieren und Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten vorzubeugen.
Rückenschule, Yoga- und Fitnesskurse sowie Workshops rund um Gesundheit und Ernährung – Gesundheitsangebote sind ein gutes Mittel der Prävention. Genauso wichtig ist es aber, die eigenen Mitarbeiter mit ihren Problemen und Bedürfnissen ernst zu nehmen und deren Belange umzusetzen.
Faktoren für körperliche Belastung am Arbeitsplatz
Keine Berufsgruppe besitzt ein Belastungspotential, welches völlig identisch mit dem einer anderen ist. Um die Belastungsfaktoren für physische Belastung am Arbeitsplatz erläutern zu können, bedarf es aber einer allgemeinen Einteilung, die auf die meisten Berufe anwendbar ist. Entsprechend werden im Folgenden mögliche Faktoren in zwei grundlegende Gruppen eingeteilt und analysiert.
Schwere, Muskeln beanspruchende Arbeit
Beim Thema physische Belastung am Arbeitsplatz denken viele zunächst an Handwerker, Bauarbeiter oder auch Gerüstbauer, welche in ihren Berufen dauerhaft schwere Lasten bewegen müssen.
Und in der Tat handelt es sich bei dieser Art der Beanspruchung um eines der zwei großen Problemfelder.
Jeder Beruf, der in diesem Tätigkeitsfeld angesiedelt ist, erfordert von den Beschäftigten sich wiederholende mechanische Bewegungen in verschiedene Richtungen: Schwere Lasten werden dabei durch Ziehen, Schieben, Halten, Tragen oder Heben bewegt.
Das Arbeiten mit großer Last bürgt auf Dauer ein hohes gesundheitliches Gefährdungspotential. Die oft ungünstige Körperhaltung kann kurz über lang dazu führen, dass schmerzhafte Schädigungen auftreten, wie Muskelzerrungen, Gelenkblockierungen oder Knochenbrüche bei Arbeitsunfällen. Auch chronische Dauerschäden wie Bandscheibenverschleiß und Muskelverspannungen können die Folge sein.
Sich wiederholende, manuelle Arbeit
Physische Belastung am Arbeitsplatz muss nicht zwingend mit schweren Lasten einhergehen. Handarbeiten mit geringer Kraftanstrengung können durch ständige Wiederholung und häufige Anwendung ebenfalls körperlichen Schaden anrichten. Auch hier sind die betroffenen Berufsgruppen äußerst vielfältig:
- Arbeit mit Kleinteilen: Bekannte Beispiele sind Uhrmacher, Schweißer, die Leiterplatten verlöten oder auch Mechaniker, die Einzelteile in Maschinen einbauen.
- Beschäftigung mit monotonen Bewegungsabläufen: Kassierer im Einzelhandel oder Fließbandarbeiter in Fabriken sind typische Vertreter. Auch jegliche Berufe, die in Einzel- und Großraumbüros stattfinden, fallen unter diese Kategorie.
- Tätigkeit im Kunsthandwerk: Glasbläser, Näher und auch Porzellanmaler gehören zu dieser Gruppe.
- Anstellung im sozialen Bereich: Körperliche Belastung kommt auch in der Pflege vor (u. a. durch falsche Haltung und das Heben schwerer Lasten)
Auch bei manuellen Bewegungen mit geringem Kraftaufwand kann die physische Belastung am Arbeitsplatz sehr groß ausfallen und ernsthafte gesundheitliche Konsequenzen nach sich ziehen. Vor allem Menschen in den westlichen Industriestaaten leiden deshalb oft unter Gelenkarthrosen, Carpatunnelsyndromen, generellen Haltungsschäden und starken Schmerzen im Rückenbereich.
Gerade letzteres ist das Ergebnis von statischer Arbeit. Das andauernde Verharren in der gleichen Position in Kombination mit dem Bewegungsmangel überfordert die Funktionsweise der Wirbelsäule.
Sind die Schmerzen erst einmal vorhanden, droht auch schon die nächste Gefahr. Der Betroffene nimmt, oft unterbewusst, eine schonende Zwangshaltung ein, welche die Situation im Endeffekt jedoch oft verschlechtert.
Mögliche Schutzmaßnahmen gegen physische Belastung
Innerhalb des Betriebes sind vor allem Arbeitgeber in Bezug auf das Arbeitsschutzgesetz und die Arbeitsstättenverordnung dazu verpflichtet, Präventivmaßnahmen zu konzipieren und umzusetzen. Mögliche Unternehmungen richten sich dabei nach dem Berufsfeld und der vorherrschenden Art der Belastung.
Liegt körperlich anstrengende Arbeit vor, bei der schwere Lasten bewegt werden müssen? Dann können die folgenden Maßnahmen die Gesundheit und den Arbeitsschutz der Beschäftigten wahren:
- Vermeidung von unnötigen Lasttransporten
- Einsatz von Hebehilfen (beispielsweise Hubwagen)
- Verbesserung der Logistik (so wenig Zwischenlager wie möglich)
- Ausreichende Erholzeiten für die Mitarbeiter
Auch manuelle physische Belastung am Arbeitsplatz, die ohne große Kraftanstrengung ausgeführt wird, lässt sich durch bestimmte Maßnahmen abwechslungsreich und schonender gestalten:
- Bereitstellung ergonomischer Arbeitsmittel (in Großraumbüros vor allem in Bezug auf Stühle, Computermäuse usw.)
- Abwechslungsreiche Arbeitstätigkeiten, die einen Wechsel zwischen Belastung und Entlastung ermöglichen und monotone Bewegungsabläufe unterbinden
- Weniger Zeitdruck und mehr Freiraum für die Arbeitsgestaltung
Arbeitgeber sollten sich an das Arbeitsschutzgesetz und die einzelnen Verordnungen halten, wenn Sie daran interessiert sind, die Gesundheit und die Sicherheit ihrer Beschäftigten aufrechtzuerhalten.
Bei der generellen Arbeitsplatzgestaltung lohnt es sich, sich an den kleinsten Personen im Unternehmen zu orientieren. Im besten Fall sind die einzelnen Arbeitsplätze jedoch auf individuelle Arbeitnehmer zugeschnitten.
Mehrfachbelastungen im Betrieb
Physische Belastung am Arbeitsplatz äußert sich nur selten in einem einzelnen Faktor. Oft sind mehrere Belastungsursachen vorhanden, die das Potential haben, sich gegenseitig zu verstärken. Rückenschmerzen können beispielsweise durch eine nicht ergonomische Sitzhaltung als auch durch einen generellen Bewegungsmangel entstehen.
Checklisten können dabei helfen, Mehrbelastungen im Betrieb aufzudecken und die physische Belastung am Arbeitsplatz auf ein Minimum zu reduzieren. So kann ein beispielhafter Fragebogen für die Mitarbeiter im Getränkehandel Problemstellungen wie die folgenden aufweisen:
- Wird regelmäßig schwer gehoben und getragen und werden dabei gesetzte Grenzwerte überschritten?
- Werden Tätigkeiten durchgeführt, bei denen ständig wiederkehrende Bewegungen auftreten?
- Kommt es dazu, dass Mitarbeiter dauerhaft stehen, ohne sich wirksam bewegen zu können und sich in ruhigen Minuten kurz hinzusetzen?
Roger meint
26. Januar 2021 at 0:04
guten tag ich kann nirgends im arbeitsschutzgesetz etwas finden das besagt wieviel km ich am tag streife laufen muss. mein chef lässt mich täglich 26 km laufen das ist auf dauer sehr anstrengend und geht auf die gesundheit . mfg