Wer jahrelang gute Arbeit leistet und deshalb erwartet, dass der Chef eines Tages ganz von allein auf ihn zugeht und ihm mehr Geld anbietet, kann quasi nur enttäuscht werden. Wünschen Sie sich als Arbeitnehmer ein höheres Gehalt, sollten Sie vielmehr selbst aktiv werden und Ihren Arbeitgeber um ein Gehaltsgespräch bitten.
Bevor die eigentliche Gehaltsverhandlung stattfindet, sollten Sie sich jedoch eingehend darauf vorbereiten. Schließlich haben Sie nun endlich die Möglichkeit, Ihren Chef von Ihrem Wert zu überzeugen und ihm darzulegen, weshalb gerade Sie einen höheren Lohn verdienen.
Kurz & knapp: Gehaltsverhandlung
Es existieren zwar keine festen Termine für eine Gehaltsverhandlung, allerdings gibt es Situationen, in denen sie üblicherweise stattfindet. Welche das sein können, erfahren Sie an dieser Stelle.
Hat sich Ihr Aufgabengebiet seit der letzten Gehaltserhöhung nicht oder kaum verändert, können Sie nach etwa 18 Monaten drei bis zehn Prozent mehr fordern. Wurden Sie hingegen befördert und übernehmen seitdem weitaus verantwortungsvollere Aufgaben, sind zwischen zehn und fünfzehn Prozent mehr drin, wenn Sie die Gehaltsverhandlung richtig führen.
Um in einer Gehaltsverhandlung zu punkten, sollten Sie sich im Vorfeld in jedem Fall Argumente zusammenlegen, mit denen Sie Ihren Chef davon überzeugen, dass Sie einen höheren Lohn verdienen. Beispiele für solche Argumente finden Sie hier.
In diesem Ratgeber informieren wir Sie darüber, wann eine Gehaltsverhandlung normalerweise stattfindet und welche Argumente Sie anführen können, um Ihren Arbeitgeber von einer Lohnerhöhung zu überzeugen. Darüber hinaus erklären wir, wie viel mehr Gehalt Sie überhaupt fordern können, ohne Ihren Chef zu verärgern oder sich unter Wert zu verkaufen.
Inhalt
Wann sind Gehaltsverhandlungen mit dem Chef üblich?
Zwar gibt es keine gesetzlichen Vorschriften dazu, wann eine Gehaltsverhandlung stattfinden muss, allerdings haben sich mit der Zeit gewisse Situationen herauskristallisiert, in denen es gang und gäbe ist, über eine Gehaltserhöhung zu verhandeln. Dies ist beispielsweise
- beim jährlichen Mitarbeitergespräch,
- nach der Probezeit,
- wenn aus einem befristeten Arbeitsvertrag ein unbefristeter wird,
- zwischen zwei befristeten Verträgen oder
- bei einer internen Versetzung bzw. einer Beförderung der Fall.
Natürlich müssen Sie nicht immer abwarten, bis eines dieser Szenarien eintritt, um Gehaltsverhandlungen zu führen. Dennoch ist es nicht empfehlenswert, den Arbeitgeber nach jedem noch so kleinen Erfolg um mehr Geld zu bitten. Experten zufolge können solche Gespräche alle 18 bis 24 Monate geführt werden, weshalb es sich anbietet, das jährliche Mitarbeitergespräch für die Gehaltsverhandlung zu nutzen.
Sie sollten bei der Frage nach einer Verhandlung um mehr Gehalt außerdem berücksichtigen, wie es wirtschaftlich um das Unternehmen bestellt ist. Läuft alles wie am Schnürchen, wird Ihnen der Chef möglicherweise gerne mehr für Ihre Arbeit bezahlen. Befindet sich das Unternehmen jedoch in einer Krise, sollten Sie besser abwarten, bevor Sie nach einem höheren Gehalt fragen.
Welche Argumente bei einer Gehaltsverhandlung hilfreich sind
Niemals sollten Sie ohne ausreichende Vorbereitung in eine Gehaltsverhandlung gehen. Schließlich wird Ihr Arbeitgeber genau von Ihnen wissen wollen, weshalb er Ihnen überhaupt ein höheres Gehalt zahlen sollte. Unter anderem können Sie in einem Gehaltsgespräch die folgenden Argumente aufführen, um ihn davon zu überzeugen:
- Sie haben mehr geleistet als erforderlich oder sogar Aufgaben außerhalb Ihres Bereiches übernommen und diese mit Bravour gemeistert.
- Sie übernehmen bereits seit längerer Zeit mehr Verantwortung als Sie müssten.
- Sie haben dem Unternehmen mehr Geld eingebracht, indem Sie beispielsweise den Kundenstamm erweitert oder neue Aufträge an Land gezogen haben.
- Sie haben dazu beigetragen, unterschiedliche Arbeitsprozesse zu optimieren und so für einen reibungslosen Ablauf im Betrieb gesorgt.
- Durch bestimmte Lehrgänge, Weiterbildungen oder ähnliches haben Sie Ihre Qualifikationen verbessert und sind dadurch noch wertvoller für das Unternehmen.
- Sie haben stets einen einwandfreien Service erbracht und dafür gutes Feedback von Kunden erhalten, was sich logischerweise herumsprechen wird.
- Vor allem in schwierigen Situationen haben Sie sich für das Unternehmen eingesetzt und Ihre Loyalität bewiesen.
- Andere Kollegen fragen Sie um Rat und Sie geben ihnen Hilfestellungen und unterstützen Sie, wo Sie nur können, obwohl Sie dazu nicht verpflichtet wären. Damit tragen Sie zum Erfolg des gesamten Unternehmens bei.
Gehaltsverhandlung: Wie viel mehr können Sie fordern?
Vor allem in Bezug auf die angestrebte Erhöhung sollten Sie bei einer Gehaltsverhandlung Fingerspitzengefühl beweisen. Vielen Beschäftigten ist nicht klar, ob Sie sich damit unter Wert verkaufen oder weit über das Ziel hinausschießen und den Chef mit Ihren Vorstellungen sogar verärgern. Daher sollten Sie sich im Vorfeld genau darüber informieren, was Arbeitnehmer mit ähnlichen Qualifikationen und Aufgaben in Ihrer Branche in etwa verdienen.
Auch Ihr aktuelles Einkommen kann ein Anhaltspunkt sein. Hat sich Ihr Aufgabengebiet seit der letzten Gehaltsverhandlung nicht oder kaum verändert, sollten Sie in der Regel nicht mehr als drei bis zehn Prozent mehr fordern – sofern das Gespräch frühestens nach 18 Monaten stattfindet. Sind Sie allerdings befördert worden und erledigen nun weitaus verantwortungsvollere Aufgaben, kann eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung schon mit zehn oder fünfzehn Prozent mehr ausgehen.
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