Am 25.09.2024 starteten die Tarifverhandlungen zwischen dem VW-Konzern und der IG Metall in Hannover. Inhaltlich stehen die Diskussion des Tarifs und die gekündigte Beschäftigungssicherung auf der Agenda. Während VW weiterhin mit Werksschließungen und Entlassungen droht, fordert die IG Metall u.a. 7% mehr Lohn für die Beschäftigten. Zudem droht die IG-Metall mit Streiks ab Dezember, wenn der Konzern den Forderungen nicht nachkommt und weiter mit Massenentlassungen bei VW droht.
Aufruhr wegen angekündigter Massenentlassung bei VW
VW gab Anfang September ein umfangreiches Sparprogramm bekannt. Dazu gehören Werkschließungen und eine Massenkündigung. Die VW-Geschäftsführung kündigte zahlreiche Tarifverträge und die Beschäftigungssicherung einseitig. Damit sind ab Mitte 2025 wieder betriebsbedingte Kündigungen möglich und es könnte zu einer Massenentlassung bei VW kommen.
Die angedrohte Massenentlassung bei VW könnte Teile der 120.000 Beschäftigten an sechs deutschen Standorten betreffen. Zudem kündigte sie die Leiharbeit und die Übernahme der Auszubildenden. Diese Handlungen führten, sowohl von Seiten des Betriebsrates, als auch der Arbeitnehmervertretung IG-Metall, zu starker Kritik. Daher wurde die für Oktober geplante Tarifrunde nun vorgezogen und startete am 25.09.2024. Inhalt der Runde ist neben der Verhandlung des Tarifs auch die gekündigte Beschäftigungssicherung, die seit 1994 Arbeitnehmer absicherte.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo kündigte Widerstand an. Thorsten Gröger, der Verhandlungsleiter und IG-Metall Bezirksleiter sagte bereits vor den Verhandlungen in Bezug auf den Dieselskandal und Fehlentscheidungen u.a. des Managements:
“Es kann nicht sein, dass das auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. […] Über Werksschließungen und Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden.”
Die IG-Metall fordert eine Erhöhung des Gehalts um 7 Prozent, 170 Euro mehr für die Auszubildenden und die Beschäftigungssicherung über das Jahr 2030 hinaus.
Auf der anderen Verhandlungsseite, die die Massenentlassung androhte, äußerte VW-Konzernchef Oliver Blume gegenüber dem ZDF: “Ich erwarte schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite voranzukommen”. Während der Konzern um jeden Arbeitsplatz kämpfen möchte, sei es jedoch wichtig, die Kosten, von der Entwicklung bis zur Produktion und dem Vertrieb, deutlich herunter zu fahren, da nach VW-Finanzvorstand Arno Antlitz die Verkäufe für rund zwei Werke fehlen würden.
Tarifverhandlung bei VW – Wie geht es weiter?
Der Konflikt bei VW hat erst begonnen. Es wird sich ein gemeinsames Bild über die Ausgangslage verschafft. Während nach VW-Chefunterhändler Arne Meiswinkel, das Unternehmen gemeinsam restrukturiert werden muss, fordert Gröger: “Schluss mit dem Negativszenario! – Zeichnen Sie stattdessen ein positives Zukunftskonzept, das alle Standorte mitnimmt, was nachhaltig ist und trägt!” Er gab ebenso einen Anstoß für die Politik: “Genauso wie die Beschäftigten, sollen nicht die Steuerzahler für Fehler im Unternehmen zahlen.”
Die Politik solle mehr darauf hinzielen, dass Jobs und Investitionen sicher seien. Gröger fordert eine verlässliche Industriepolitik und ein Konjunkturprogramm im Hinblick auf die Elektromobilität. Zur Zeit schaffen beispielsweise teurer Ladestrom und ein langsamer Ausbau der Ladeinfrastruktur ungünstige Bedingungen für Unternehmen und Verbraucher. Der Konsum müsse angeregt werden, anstatt eine Massenentlassung bei VW anzustreben. Ein Ende der Verhandlungen und Ergebnisse sind derzeit noch nicht absehbar.
Kommentar hinterlassen