Sicherheit durch eine Arbeitshose gewährleisten
In vielen Berufen nutzen Menschen eine bestimmte Art von Arbeitshose. Ob Tischler, Maler, Heizungsmonteur oder Feuerwehrmann: Arbeitshosen sind in vielen Bereichen essentielle Kleidungsstücke, die bestimmten Anforderungen gerecht werden müssen. Unabhängig davon, ob eine Arbeitshose eher kurz oder lang ausfällt, soll sie oft vor allem eines tun: ihre Wirkung als Arbeitsschutzkleidung erfüllen und die Sicherheit am Arbeitsplatz fördern.
Doch was genau macht eine Hose zur Arbeitshose mit schützender Wirkung? Ist bei einer Arbeitshose Baumwolle die Regel oder sind andere Materialien vorgegeben? Und welchen Pflichten muss der Arbeitgeber nachkommen? Antworten auf diese Fragen und weitere Informationen zu Arbeitshosen hält der vorliegende Ratgeber bereit. So wird mitunter auch beleuchtet, welche Rollen Arbeitshosen bei Forstarbeitern, Feuerwehrmännern und Eishockeyspielern einnehmen.
Inhalt
FAQ: Arbeitshosen
Zum einen gibt es Arbeitsschutzhosen als Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Sie gehören zur Arbeitsschutzkleidung und sollen Verletzungen bei Arbeitsunfällen vorbeugen. So müssen Forstarbeiter z. B. Schnittschutzhosen tragen und Feuerwehrmänner Feuerwehrhosen (mehr hier).
Ja, neben der PSA gibt es noch ganz normale Arbeitskleidung, die z. B. für ein einheitliches Erscheinungsbild der Mitarbeiter sorgen und damit eher repräsentativen Zwecken dienen. Typisches Beispiel ist die Anzughose eines Bankers.
Soweit es sich dabei um Schutzhosen handelt, muss der Arbeitgeber sie auf eigene Kosten bereitstellen.
Wann muss der Arbeitgeber eine Arbeitshose bereitstellen?
Nicht jede Hose, die am Arbeitsplatz genutzt wird, fällt in den Bereich der Arbeitsschutzkleidung. So ist klar zu definieren, beispielsweise zwischen eine Arbeitslatzhose eines Handwerkers und der Uniformhose eines Kellners.
Mit solchen Arbeitshosen beschäftigt sich der Gesetzgeber weniger. Er ist viel mehr daran interessiert, Arbeitsshorts und -hosen für Berufe vorzuschreiben, in denen ein hoher Gefährdungsgrad besteht, welcher sich nicht durch andere Arbeitsschutzmaßnahmen auflösen lässt. So müssen Arbeitgeber vor allem darauf achten, die Vorschriften einzuhalten, die durch das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und maßgebende Hygiene- und Unfallverhütungsrichtlinien vorgegeben werden.
Grundsätzlich sind Arbeitgeber verpflichtet, die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu gewährleisten. Bevor Angestellte ihre Arbeit antreten, muss folglich eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden, um Gefahrenpotentiale zu identifizieren. Dabei sind auch die Grundsätze von § 4 ArbSchG nicht außer Acht zu lassen. Zu diesen gehören:
- Gefährdungen, welche die physische oder psychische Gesundheit der Mitarbeiter beeinträchtigen können, sind möglichst gering zu halten.
- Erste Priorität hat die Gefahrenbekämpfung direkt an der Quelle. So sollten beispielsweise die Reinigung eines kontaminierten Raumes angestrebt werden, bevor für eine längere Zeit der Einsatz von Schutzanzügen angeordnet wird.
- So sind auch individuelle Schutzmaßnahmen erst nach anderen Maßnahmen zu berücksichtigen.
- Beschäftigte müssen eine Belehrung zu dem Einsatz von Arbeitsschutzkleidung erhalten.
Ist die Nutzung einer Latzhose als sichere Arbeitshose gesetzlich vorgeschrieben, müssen Arbeitgeber dafür sorgen, dass Mitarbeiter Zugang dazu erhalten. In diesem Fall müssen Arbeitnehmer auch nicht die Kosten für Arbeitshosen tragen.
Die Geschäftsführung ist dann verpflichtet, das Geld dafür aufzubringen. Das gilt auch, wenn Arbeitshosen Pflege, Reinigung oder andere Instandhaltungsmaßnahmen erfordern.
Wichtige Faktoren bei der Wahl der Arbeitshosen
Arbeitshosen werden in der Regel nach geltenden Sicherheitsstandards entwickelt und kommen in einer Vielzahl von Farben und Formen daher. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Kleidungsstücke auch immer danach, welcher Berufsgruppe diese nützen sollen. Verschiedene Arbeitshosen nutzen jedoch oft ähnliche Materialgemische, wie beispielsweise Baumwolle in Kombination mit Polyester. Diese Materialien sorgen nicht nur für eine gewisse Strapazierfähigkeit, sondern auch für ein trockenes Tragegefühl.
Unabhängig davon, ob eine Arbeitshose als Latzhose oder in anderer Gestaltungsform daherkommt, gilt: Interessierte sollten nicht zuletzt auf deren Dichte achten. Diese hat direkte Auswirkungen auf das Wärmeempfinden, aber vor allem auf die Schutzfunktion. Die Dichte wird für gewöhnlich in Gramm pro Quadratmeter angegeben und reicht von 245 g/m² bis zu 315 g/m². Besitzt eine Hose eine extrem hohe Dichte, wird sie umgangssprachlich schon mal als LKW unter den Arbeitshosen bezeichnet.
Diese erweist sich dann in der Regel als gerade zu unverwüstlich. Der Nachteil der hohen Dichte, zeigt sich jedoch im Gewicht der Arbeitskleidung. Diese fällt deutlich schwerer aus. Darüber hinaus gibt es einige weitere Qualitätsmerkmale, auf die es zu achten gilt:
- Nähte: Diese können sich nicht selten als die Schwachstelle der Verarbeitung erweisen. Hier lohnt es sich, Arbeitshosen auszuwählen, die mindestens zweifache Nähte besitzen. Eine besonders hochwertige Hose kann sogar eine dreifache Ausführung aufweisen.
- Reißverschlüsse: Auch Reißverschlüsse sollten qualitativ hochwertig sein, damit sie lange halten. Oft zeigt sich der Verschleiß an dieser Stelle früher oder später. Aus diesem Grund verwenden Hersteller sie auch eher sparsam bzw. oft nur beim Hosenschlitz. Ab und zu lassen sich noch kleine Taschen damit öffnen.
- Taschenverschlüsse: Klettverschlüsse sind Reißverschlüssen als Verschluss für Taschen in der Regel vorzuziehen. Kleine Griffschlaufen helfen dabei, besonders gut haltende Klettanwendungen leichter zu öffnen. Doch längst nicht alle Arbeitshosen bieten diesen „luxuriösen Zusatz“.
- Anzahl der Taschen: Bestimmte Berufe, machen das Vorhandensein vieler Taschen unabdingbar. So sollte beispielsweise ein Maler bei Arbeitshosen genug Stauraum für seine Pinsel und anderen Werkzeuge haben. Das Spektrum reicht durchschnittlich von fünf bis dreizehn Taschen.
Verschiedene Typen von Arbeitshosen mit Schutzfunktion
Ist durch geltende Regelungen der Einsatz von Arbeitshosen gesetzlich vorgeschrieben, müssen Arbeitgeber diese nicht nur beschaffen. Betroffene Arbeitnehmer müssen diese dann auch in Gefahrensituationen nutzen. Je nach Beruf kann eine lange oder kurze Arbeitshose notwendig sein, die verschiedene Anforderungen erfüllt. Im Folgenden werden einige praktische Beispiele genauer beleuchtet.
Schnittschutzhosen für Forstarbeiter
Bei der Schnittschutzhose handelt es sich um eine Hose, die in der Lage ist, vor mechanischen Verletzungen von Schneidewerkzeugen zu schützen. Sogar die Zähne einer Kettensäge dürfen Arbeitsschutzhosen dieser Art nicht einfach durchdringen können. Entsprechend bieten diese an am meisten gefährdeten Stellen Schichten aus verwebten Fäden, die besonders lang, fein und reißfest sind.
Diese Art der Arbeitshosen wird durch die DIN-NORM ENG 381-5 definiert. Entsprechend wird auch zwischen drei Formen des Beinschutzes unterschieden. Die sogenannten Formen A und B sind für erfahrene Forstarbeiter gedacht, die den professionellen Umgang mit Kettensägen beherrschen oder eher übliche Holzerntearbeiten vornehmen. Diese bieten den bereits erwähnten Schutz im vorderen Beinbereich.
Schnittschutzhosen können aber auch in Form C erworben werden. Diese Hosen sind speziell für Personen gedacht, die normalerweise nicht oder nur in Ausnahmesituationen eine Kettensäge verwenden. Der Beinschutz beschränkt sich dabei nicht auf die Vorderseite. Auch die Rückseite der Beine wird durch den eingearbeiteten Rundumschutz abgesichert. Beim Kauf sollte zudem auf die offiziellen Zeichen geachtet werden, wie der KWF-Gebrauchswert und das Piktogramm, welches den Schutz gegen tragbare Kettensägen kommuniziert.
Da viele Kettensägen unter Volllast weitaus mehr als eine Sägegeschwindigkeit von 20 Meter pro Sekunde erreichen, ist bei der Schnittschutzklasse genau hinzuschauen. Weiterhin ist es empfehlenswert, Arbeitshosen, die beruflich gegen Motorensägen schützen sollen, alle zwölf bis achtzehn Monate auszutauschen. Auf Dauer lässt die Schnittschutzwirkung der Einlagen nämlich nach.
Auch Feuerwehrmänner benötigen Beinschutz
Der Job von Feuerwehrmännern- und Feuerwehrfrauen ist in jedem Fall nicht ungefährlich. So verwundert es nicht, dass die Schutzausrüstung sich aus unterschiedlichen Teilen zusammensetzt, die den Körper vor Gefahren bewahren sollen: Neben Jacken, Helmen und Stiefeln dürfen natürlich auch Arbeitshosen nicht fehlen, die den Arbeitsanforderungen dieses Berufes gewachsen sind. Grundsätzlich wird zwischen ein- und mehrlagiger Feuerwehrhose unterschieden, wofür auch die im Folgenden genannten Bezeichnungen typisch sind.
- Leichte Feuerwehrhose: Die einlagige Feuerwehrhose ist in Deutschland schon lange im Einsatz und wurde einst für jeden Feuerwehreinsatz genutzt. Das ist mittlerweile anders. Diese leichten Hosen, die oft aus Baumwolle oder Nomex bestehen, kommen heute hauptsächlich bei technischen Hilfsleistungen als Diensthosen zum Einsatz. Das Gewicht ist hier eher niedrig. Je nach Modell können solche Arbeitshosen zudem mit Reflektoren ausgestattet sein.
- Schwere Feuerwehrhose: Im Gegensatz zur leichten Feuerhose wird die schwere Variante grundsätzlich aus feuerfesten Stoffen wie Nomex hergestellt. Für Brandeinsätze ist diese Überhose vorgeschrieben, bietet sie nicht nur besonderen Schutz vor Hitze und Flammen. Sie isoliert auch gegen Wasser bzw. Wasserdampf. Die hervorragende Isolierung besitzt jedoch auch Nachteile. Nicht nur müssen Feuerwehrmänner ein schweres Gewicht am Körper hinnehmen. Wärmestau und Flüssigkeitsverlust werden ebenfalls eher gefördert.
Bei Arbeitshosen, die als Feuerwehrhosen im Einsatz sind, ist neben der Schutzwirkung auch das Tragekomfort zu beachten. Beim Brandeinsatz muss gewährleistet sein, dass die Einsatzkräfte sich optimal bewegen können. Folglich ist es sinnvoll, vor dem Kauf Anproben durchzuführen – nicht zuletzt deshalb, weil sich einzelne Feuerwehrhosen in ihrer Passgenauigkeit stark unterscheiden können.
Sportler auf dem Eis
Auch im Bereich des professionellen Leistungs- und Mannschaftssports können Arbeitsschutzhosen vorgeschrieben sein. Das ist beispielsweise beim Eishockey der Fall. Durch sogenannte Checks, also dem harten Körpereinsatz gegen einen anderen Spieler, herrscht oft ein hohes Verletzungspotential. Entsprechend nutzen Sportler, die professionell auf dem Eis unterwegs sind, eine umfangreiche Schutzausrüstung, zu denen stets auch eine Kombination aus Arbeitshose mit Kniepolster gehört.
Doch das sind nicht die einzigen Schutzeinrichtungen, die im Beinbereich zum Einsatz kommen. So werden auch Protektoren im Genitalbereich eingesetzt, die als Suspensorium bezeichnet werden. Dieses zeichnet sich als eine stabile Schale aus, die entweder aus Hartplastik oder Schaumstoff besteht. Darüber hinaus wirken Wadenschützer und Schienbeinschoner als Unterstützung bei extrem schnellen und belastenden Bewegungen. Nicht zuletzt bieten diese Schutz gegen schnell fliegende Pucks.
Einfluss auf den Versicherungsschutz
Die Verwendung bzw. der Verzicht auf Arbeitshosen kann auch versicherungstechnisch bedeutsam sein, wenn Vorschriften zur Nutzung existieren. Kommt es nämlich zu einem Arbeitsunfall, prüft die zuständige Berufsgenossenschaft genau, ob alle Sicherheitsrichtlinien befolgt worden sind. Ist dies nicht der Fall, kann die verantwortliche Stelle geneigt sein, Leistungen zu verweigern. Entsprechend sollten Arbeitnehmer darauf achten, dass ihnen ihr Arbeitgeber die notwendige Kleidung bereitstellt.
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