Kündigungen, Gehalt, Pflichtverletzungen – Es gibt viele Themen, die einen Streit zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber auslösen können. Kommt es dann zu keiner Einigung, bleibt oft nur der Gang vors Gericht. Doch viele Betroffene scheuen diesen Schritt, weil sie die Anwalts- und Gerichtskosten fürchten. In solchen Fällen macht sich eine Versicherung für Arbeitsrechtsschutz bezahlt.
Haben Sie eine Arbeitsrechtsschutzversicherung abgeschlossen, sind Sie vor der finanziellen Belastung eines Arbeitsrechtsstreits geschützt. Denn die Versicherung übernimmt nicht nur die Anwaltskosten, sondern auch alle anderen Ausgaben, die für ein gerichtliches Verfahren nötig sind.
Kurz & knapp: Arbeitsrechtsschutz
In der Regel kann eine Arbeitsrechtsschutzversicherung nicht sofort in Anspruch genommen werden, sondern greift erst nach einer Wartezeit von drei Monaten. Auch rückwirkend können keine Leistungen in Anspruch genommen werden. Kommt es zu einer Streitigkeit im Bereich Arbeitsrecht, muss die Versicherung zu diesem Zeitpunkt schon wenigstens drei Monaten bestehen, damit Sie Ihnen von Nutzen ist.
In der Regel deckt die Arbeitsrechtsschutzversicherung die Kosten für den Anwalt und bei Bedarf auch für ein gerichtliches Verfahren ab. Dazu gehören die Gerichtskosten, Ausgaben für Gutachten und Zeugen sowie die Verfahrenskosten der gegnerischen Partei, sollte der Versicherungsnehmer den Rechtsstreit verlieren. Wir weisen Sie jedoch darauf hin, dass die Versicherungsleistungen je nach Anbieter abweichen können. Lesen Sie deshalb den Versicherungsvertrag aufmerksam durch, in dem die vereinbarten Leistungen festgelegt sind.
Welche Streitfälle von der Versicherung gedeckt werden, ist im Versicherungsvertrag festgelegt. Eine Versicherung im Bereich Arbeitsrecht greift üblicherweise u. a. bei Streitigkeiten bezüglich des Gehalts, bei Kündigungen und Abmahnungen, bei Diskriminierung am Arbeitsplatz oder bei Verletzungen des Mutterschutzes.
Sind Sie Angestellter, müssen Sie eine private Rechtsschutzversicherung mit Arbeitsrechtsschutz abschließen. Die Kosten dafür hängen vom Anbieter, aber auch vom gewählten Tarif ab. So spielt z. B. die Höhe der Selbstbeteiligung eine Rolle und ob Sie nur sich selbst oder auch ein Familienmitglied mit versichern wollen. In der Regel sollten Sie wenigstens 150 Euro Jahresbeitrag für die Arbeitsrechtsschutzversicherung einkalkulieren.
Inhalt
Rechtsschutz für Arbeitsrecht: Welche Versicherung brauchen Arbeitnehmer, Beamte und Selbstständige?
Wollen Sie eine Versicherung für Arbeitsrechtsschutz abschließen, spielt die Art Ihrer Tätigkeit eine Rolle:
- Sind Sie Arbeitnehmer, können Sie den Arbeitsrechtsschutz nur in Kombination mit dem Privatrechtsschutz abschließen.
- Als Beamter hingegen haben Sie die Möglichkeit, eine berufliche Rechtsversicherung speziell für Beamte abzuschließen. Diese kann z. B. bei Streitigkeiten bezüglich Versetzungen oder bei internen Disziplinarverfahren von Nutzen sein.
- Freiberufler und Selbstständige müssen eine separate Rechtsschutzversicherung abschließen. Diese deckt z. B. das Steuerrecht und das Vertragsrecht ab.
Beachten Sie, dass in jedem Fall die Allgemeinen Bedingungen für eine Rechtsschutzversicherung gelten.
Wann lohnt sich eine Arbeitsrechtsschutzversicherung?
Verfügen Sie über einen ausreichenden Arbeitsrechtsschutz, übernimmt die Versicherung die Kosten, die bei einem Rechtsstreit im Arbeitsrecht für Sie anfallen. Das betrifft nicht nur die Anwaltskosten, sondern üblicherweise auch die Gerichtskosten, die Kosten für Schieds- und Schlichtungsverfahren, Mediationskosten und die Ausgaben für einen Gerichtsvollzieher. Sollten Sie den Rechtsstreit verlieren, zahlt die Versicherung außerdem die Kosten der Gegenseite.
Geraten Sie also mit Ihrem Arbeitgeber, Ihrem Angestellten oder Ihrem Dienstherren in Streit, ist ein Arbeitsrechtsschutz von großem Wert. Ob es sich für Sie persönlich lohnt, eine solche Versicherung tatsächlich abzuschließen, hängt daher vor allem von der Frage ab, wie wahrscheinlich ein solcher Rechtsstreit in Ihrer Situation ist.
Eine Arbeitsrechtsschutzversicherung kann u. a. in folgenden Fällen weiterhelfen:
- Kündigung
- Abmahnungen
- Abfindung
- Fehlendes Arbeitszeugnis
- Unzutreffende Beurteilung
- Ausbleibende Gehalts- bzw. Lohnzahlungen
- Ausbleibende Bonuszahlungen
- Nicht vergütete Überstunden
- Diskriminierung am Arbeitsplatz
- Verstöße gegen den Arbeitsschutz
- Mutterschutz/Vaterschutz
- Disziplinarverfahren gegen Beamte
Welche Rechtsfälle konkret versichert sind, kann je nach Tarif variieren. Studieren Sie deshalb aufmerksam den Versicherungsvertrag, ehe Sie ihn unterzeichnen.
Beachten Sie außerdem: Wurde der Rechtsstreit durch eine rechtswidrige oder vorsätzliche Handlung Ihrerseits herbeigeführt, verlieren Sie in der Regel Ihren Arbeitsrechtsschutz. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Sie gegen eine fristlose Kündigung vorgehen wollen, nachdem Sie Ihren Arbeitgeber bestohlen haben.
Arbeitsrechtsschutz abschließen: Darauf kommt es an!
Anders als manche andere Versicherungen kann eine Arbeitsrechtsschutzversicherung nicht rückwirkend abgeschlossen werden. Obendrein gilt bei den meisten Anbietern eine Wartezeit von etwa drei Monaten nach Abschluss des Vertrages. Erst wenn diese verstrichen ist, können Sie Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen.
Wenn Sie die Arbeitsrechtsschutzversicherung also erst abschließen, wenn der Rechtsstreit bereits eingetreten ist, ist es in der Regel zu spät. Werden Sie hier lieber proaktiv und sichern Sie sich schon im Vorfeld umfassend ab. Achten Sie bei der Wahl Ihres Anbieters nicht nur auf die enthaltenen Leistungen und die Höhe des Jahresbeitrags. Ein wichtiges Kriterium spielt auch die Deckungssumme. Diese legt fest, bis zu welcher Höhe die Versicherung die Kosten für Ihren Arbeitsrechtsstreit trägt.
Achten Sie außerdem genau auf die vertraglichen Bedingungen. Es gibt z. B. Anbieter, die Ihnen keine freie Anwaltswahl erlauben. Stattdessen sind Sie verpflichtet, den von der Versicherung vorgegebenen Anwalt zu beauftragen, wenn Sie die Kosten erstattet bekommen wollen.
Dennis meint
28. August 2024 at 11:25
Der Artikel betont die Wichtigkeit einer Arbeitsrechtsschutzversicherung, um bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber finanziell abgesichert zu sein. Solche Versicherungen übernehmen Anwalts- und Gerichtskosten, was gerade bei teuren Verfahren entscheidend sein kann. Allerdings gibt es Wartezeiten und keine rückwirkende Absicherung, weshalb ein proaktiver Abschluss wichtig ist. Wer potenziell in arbeitsrechtliche Konflikte geraten könnte, sollte genau prüfen, welche Leistungen und Bedingungen der jeweilige Versicherungsvertrag bietet. Besonders relevant sind dabei die Höhe der Deckungssumme und die Möglichkeit zur freien Anwaltswahl.