Key Facts
- In der Schule müssen u. a. das Arbeitsschutzgesetz, das Arbeitssicherheitsgesetz und die Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge als Vorschriften vom Arbeitsschutz in der Schule beachtet werden
- Der Arbeitsschutz in der Schule betrifft Lehrkräfte und andere pädagogische Mitarbeiter (z. B. Hausmeister). Zuständig sind je nach Bundesland Schulleitungen, Schulträger oder Behörden.
- Durch Belastungen wie hoher zeitlicher Beanspruchung, Zeitdruck, Personalmangel oder verhaltensauffälligen Schülern steigt das Risiko von Erschöpfungssymptomen sowie physischen und psychischen Erkrankungen.
- Mögliche Präventionsmaßnahmen sind entsprechende Betreuungsangebote und regelmäßige Durchführungen von Gefährdungsbeurteilungen.
Für den Arbeitsschutz in der Schule gelten besondere Anforderungen
Inhalt
Ein Job in der Schule ist selten mit anderen Jobs vergleichbar. Sie vermitteln Wissen und bereiten Generationen auf das Berufsleben vor. Gleiches gilt für den Arbeitsschutz in einer Schule. Wer eine Tätigkeit als Lehrer aufnimmt, muss sich besonderen Voraussetzungen ausgesetzt sehen.
Es benötigt eine spezielle pädagogische Ausbildung, um mit Schülern zu interagieren und Wissen zu vermitteln. Insbesondere verhaltensauffällige Schüler können zur Herausforderung werden. Sie sind jedoch nicht das einzige, das einen Job an einer Schule besonders macht.
Die hohe zeitliche Beanspruchung, ein permanenter Zeitdruck aufgrund des Schulstunden-Rhythmus von i. d. R. 45 Minuten oder Personalmangel, der durch vorhandenes Personal ausgeglichen werden muss, verlangen ebenfalls viel vom Lehrpersonal ab. Gleiches gilt für Hausmeister oder Verwaltungskräfte, die den inner- und außerschulischen Betrieb miterhalten müssen.
Entsprechend muss der Arbeitsschutz in der Schule besondere Anforderungen erfüllen können. Dabei geht es nicht nur um psychologische, sondern auch um physische Belastungen. Ebenfalls benötigt es einen geschulten und geprüften Umgang mit der Gefahrstoffverordnung.
Für einen erfüllten Arbeitsschutz für Lehrer und weiteres Personal müssen daher u. a. folgende Vorschriften beachtet werden:
- Arbeitsschutzgesetz
- Arbeitssicherheitsgesetz
- Gefahrstoffverordnung inkl. technischer Regelung für Gefahrstoffe (TRGS)
- Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
Belastungen und Präventionsmaßnahmen für Lehrer
Laute Schüler, volle Klassen, Raumwechsel und Zeitdruck. Das alles gehört zu den Anforderungen, mit denen Lehrer an Schulen in Deutschland umgehen müssen. Natürlich sorgt das für entsprechende Belastungen, die möglicherweise Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben können.
Damit die alltäglichen Belastungen für Sie nicht gesundheitsgefährdend werden, gibt es auch beim Arbeitsschutz in der Schule verschiedene Möglichkeiten zur Prävention. So kann Lärm und Stress reduziert oder z. B. durch den Arbeitsschutz die Raumtemperatur in der Schule reguliert werden.
Bevor Sie mehr über die Möglichkeiten und Präventionsmaßnahmen erfahren, sollten Sie zunächst darüber Bescheid wissen, welche Belastungen es im Arbeitsalltag für Lehrer tatsächlich gibt. Die Liste ist länger und vielseitiger, als es viele Menschen vermuten.
Der Job als Lehrer ist wertvoll, denn er vermittelt den kommenden Generationen wichtiges Wissen für später. Er bringt aber auch Belastungen mit sich, wie unsere Grafik veranschaulicht:
Folgen, die durch diese Belastungen auftreten können, sind vor allem körperliche Beschwerden, v. a. in Form von Rücken- oder Nackenschmerzen. Auch psychische Erkrankungen oder Erschöpfungssymptome, die schlimmstenfalls im Burnout münden können, sind eine ernst zu nehmende gesundheitliche Gefahr. Gleiches gilt für mögliche Konzentrationsschwierigkeiten und psychosomatische Beschwerden.
Ganz wichtig sind daher Pausen. Das Arbeitsschutzgesetz macht bei Pausen auch für Lehrer keine Ausnahmen. Spätestens nach 6 Stunden Arbeit steht Ihnen eine Pausenzeit von mindestens 30 Minuten nicht nur zu, sie ist sogar verpflichtend.
Grundsätze vom Arbeitsschutz in der Schule und Regeln bei Hitze
Haben Lehrer eigentlich auch Hitzefrei? Evtl. haben Sie sich diese Frage schon einmal gestellt, wenn Ihr Kind wegen Hitzefrei früher aus der Schule nach Hause kam. Dies geschieht i. d. R. dann, wenn eine Fortführung des Unterrichts wegen der Temperaturen im Klassenraum unzumutbar gewesen wäre.
Die Grundsätze des Arbeitsschutzes sind im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) festgehalten. Zusammengefasst wird hier vorgegeben, dass sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit im Vordergrund stehen und eine negative Auswirkung durch die Arbeit zu vermeiden ist.
Es gilt, besonders schutzbedürftige Berufsgruppen und deren spezielle Gefahren zu berücksichtigen. Maßnahmen, die zur Erhaltung der psychischen und physischen Gesundheit ergriffen werden, sollten Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen, soziale Beziehungen und die Umwelt miteinander verknüpfen.
Was gilt also beim Arbeitsschutz, wenn die Hitze in der Schule körperliche Belastungsgrenzen austestet? Zunächst sollten Sie wissen, dass Hitzefrei in Deutschland nicht bundesweit einheitlich geregelt ist. Die Länder und Kommunen entscheiden darüber, wann Schüler früher nach Hause geschickt werden sollen. Als allgemeine Grenze gilt eine Außentemperatur von 25 Grad vor oder bis spätestens 10 Uhr. Dann sollte der Unterricht um spätestens 12 Uhr beendet werden.
Der Arbeitsschutz bei Hitze ist für Lehrer allerdings nicht automatisch mit früherem Feierabend verbunden. Zwar muss Ihr Arbeitgeber in Form der Schulleitung oder Schulbehörde ab einer gewissen Temperatur Maßnahmen ergreifen. Gibt es jedoch die Möglichkeit, dass Sie in einem anderen Raum noch arbeiten können, müssen Sie diese annehmen. Ein Recht auf Hitzefrei oder eigenmächtiges Fernbleiben der Arbeit haben Sie als Lehrer nicht.
Mögliche arbeitsschutzrechtliche Maßnahmen bei hohem Lärm
Lärmbelastungen in der Schule hängen nicht immer, aber meistens, mit lauten oder sogar verhaltensauffälligen Schülern und/oder überfüllten Klassen zusammen.
Doch wie kann der Arbeitsschutz helfen, den Lärm in der Schule zu verringern?
Natürlich kann der Arbeitsschutz nicht gegen die lauten Schüler an sich eingreifen. Allerdings gibt es Maßnahmen, die in Klassenräumen ergriffen werden können, damit möglicher Lärm von vorneherein eingedämmt wird.
Wir haben zwei bzw. drei Möglichkeiten für Sie, die die Raumakustik verbessern und dabei helfen, die Lautstärke im Klassenzimmer zu reduzieren:
- Teppichboden
Hierdurch werden Geräusche eingedämmt, insbesondere Tritte und lautes Trampeln kann stark reduziert werden. Die Arbeitsschutzverantwortlichen müssen lediglich darauf achten, dass der Teppich den Brandschutzvorschriften entspricht.
- Stellwände mit Schallschutz
Lärmschutz-Stellwände sorgen dafür, dass der Nachhall in Klassenzimmern deutlich reduziert wird. Dadurch verliert die allgemeine Lautstärke im Klassenzimmer bereits an Durchschlagskraft. Eine Alternative bzw. eine noch stärker schallisolierende Option sind Wand- und Deckenelemente aus Schaumstoff.
Unterschätzen Sie die Wichtigkeit solcher Maßnahmen nicht! Regelmäßig wird in Klassenzimmern ein Lärmpegel von 60 bis 80 dB erfasst. Das sorgt bereits für eine Beeinträchtigung und je nachdem sogar für eine Gefährdung des Gehörs.
Zuständigkeiten für Arbeitssicherheit in der Schule
Bei all den beschriebenen Belastungen und Maßnahmen bleibt allerdings noch die Frage offen: Wer ist für die Sicherheit an Schulen verantwortlich?
Es gibt keine bundeseinheitliche Regelung, wer den Arbeitsschutz in der Schule umsetzen muss. Das bedeutet, dass es je nachdem Aufgabe der Schulleitung, des Schulträgers oder einer schulaufsichtsführenden Behörde ist.
Auch die Unterweisung zum Arbeitsschutz in der Schule wird je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. In Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen gilt z. B. die Schulleitung für diese Aufgabe als zuständig. In Thüringen soll dagegen ein entsprechender Fachschaftsleiter die Unterweisung übernehmen, da er sich mit der Thematik besser auskennt.
Unabhängig davon ist der Arbeitsschutz in der Schule ein wichtiges Thema. Das gilt nicht nur, weil er die Gesundheit des Lehrpersonals und weiteren Angestellten schützen soll. Auch die Arbeitssicherheit in der Schule, z. B. in Form des Umgangs mit Gefahrenstoffen im Chemie- oder Physikunterricht ist essenziell für Sie als Lehrer, aber auch für Ihre Schüler und einen sicheren Ablauf des Unterrichts.
Für die Umsetzung aller arbeitsschutzrechtlichen Maßnahmen bieten sich außerdem Checklisten an, die den Arbeitsschutz in der Schule in Bereiche aufteilt. Diese werden häufig auch von den jeweiligen Landesbehörden in einem umfassenden Umfang angeboten.
FAQ: Arbeitsschutz in der Schule
Je nach Bundesland müssen Schulleitungen, Schulträger oder entsprechende Behörden für einen entsprechenden Arbeitsschutz in der Schule sorgen. Mehr zu Zuständigkeiten und Unterweisungen lesen Sie hier.
Mögliche Maßnahmen gegen Lärm in der Schule können Sie hier nachlesen.
Als Lehrer müssen Sie Belastbarkeit beweisen. Womit Sie rechnen müssen, haben wir hier für Sie aufgelistet.
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