Key Facts
- Das BEM-Gespräch dient der Wiedereingliederung von Langzeiterkrankten oder Behinderten.
- Ein BEM-Gespräch sollte keine Nachteile für Arbeitnehmer haben. Allerdings erfährt Ihr Arbeitgeber manchmal erst dadurch von Ihrer Erkrankung.
- In einem BEM-Gespräch werden beispielsweise Fragen zu Leistungseinschränkungen oder Möglichkeiten zur Umgestaltung des Arbeitsplatzes gestellt.
Das BEM-Gespräch: Nützliche Tipps für Arbeitnehmer

Inhalt
Die Abkürzung BEM steht für „Betriebliches Eingliederungsmanagement“. Ein BEM-Gespräch führen Sie mit Ihrem Arbeitgeber, wenn Sie nach langer Krankheit oder einer Behinderung in Ihren Betrieb eingegliedert werden sollen.
Was genau ist ein BEM-Gespräch? Und welche Tipps für Arbeitnehmer gibt es, um das Gespräch erfolgreich zu führen? Diese und weitere Fragen klären wir in unserem Ratgeber.
Für Sie hat ein solches Gespräch in der Regel keine Nachteile. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, wie Sie ein BEM-Gespräch führen und was Sie bei einem BEM-Gespräch für Fragen erwarten und welche Antworten Sie darauf geben können.
Ein erster Tipp ist daher: Lehnen Sie das BEM-Gespräch auf keinen Fall ab. Dies steht Ihnen zwar zu, hat in der Regel jedoch deutlich mehr Nachteile für Sie. Sie schränken dadurch Ihre eigenen Chancen in einem Kündigungsschutzprozess ein und riskieren z. B. eine mögliche Abfindung.
Das BEM-Gespräch verlangt vor allem von Ihrem Arbeitgeber bestimmte Verhaltensweisen. Will er Ihnen z. B. wegen langer Krankheit kündigen, muss er zunächst Eingliederungsmaßnahmen prüfen und ergreifen, wozu auch ein entsprechendes Gespräch gehört.
Aber wie verhalte ich mich als Arbeitnehmer bei einem BEM-Gespräch? Sie haben vor allem zwei Pflichten:
- Das Erscheinen zum vereinbarten Gesprächstermin
- Die Themen, die Sie im Gespräch besprechen. Diese dürfen nämlich nur unmittelbar mit Ihrem Arbeitsplatz bzw. Ihrer Tätigkeit zu tun haben.
Wie bereite ich mich auf ein BEM-Gespräch vor?
Wie bei den meisten Gesprächen ist auch bei einem BEM-Gespräch die richtige Vorbereitung wichtig. Dazu sollten Sie vor allem wissen, welche Fragen Sie erwarten können und was Sie bei einem BEM-Gespräch für Antworten geben oder nicht geben sollten.
Ebenso wichtig für Sie ist es, dass Sie Ihre Rechte kennen. Dazu gehört beispielsweise die Frage: Was darf der Arbeitgeber beim BEM-Gespräch fragen? Denn wenn Ihnen Fragen gestellt werden, die für ein BEM-Gespräch unpassend sind, müssen Sie diese nicht beantworten.
Für ein erfolgreiches BEM-Gespräch sind unsere Tipps z. B. sich frühzeitig darum zu kümmern, alle wichtigen Unterlagen zu sammeln und sich zu überlegen, was Sie sich von dem Gespräch erwarten bzw. was Sie erreichen möchten.
Überlegen Sie sich ggf. auch, ob und wen Sie als Begleitung dabei haben möchten. Sie dürfen selbst eine Vertrauensperson auswählen, dies kann z. B. auch Ihr Anwalt sein.
Es kann darüber hinaus auch hilfreich sein, vorab zu klären, wer vonseiten Ihres Arbeitgebers beim Gespräch dabei sein wird. Wenn Sie das Gespräch z. B. nicht mit einer Führungskraft oder Ihrem direkten Vorgesetzten führen wollen, z. B. weil dieser die Ursache für die Erkrankung ist, sollten Sie dies eindeutig kommunizieren.
In der Regel folgt ein BEM-Gespräch einem bestimmten Leitfaden, an dem Sie sich auch für Ihre Vorbereitung orientieren können. Dieser sieht wie folgt aus:
- Begrüßung
- Vorstellung des Gesprächsablaufs
- Besprechung der Krankheitsursachen (in Verbindung mit Ihrem Arbeitsplatz)
- Lösungsorientierter Austausch
- Zielfestlegung und ggf. Vereinbarung von Folgeterminen
Dies dient Ihnen zur Orientierung, da auch das Wissen über den Ablauf des Gesprächs zur Vorbereitung gehört. Die Frage „Wie führe ich ein BEM-Gespräch?“ klären wir im folgenden Abschnitt.
Welche Fragen werden gestellt – und welche Antworten gegeben?
Nachdem Sie Ihre Ziele für das Gespräch festgelegt haben, sollten Sie sich auf zu erwartende Fragen konzentrieren. Und auch, wie Sie darauf antworten wollen bzw. sollten. Denn natürlich sollten Sie sich auch in einem BEM-Gespräch in eine bestmögliche Position für das zukünftige Arbeitsverhältnis bringen.
Für Ihr BEM-Gespräch haben wir Tipps für Sie, wie Sie den Fragen Ihres Arbeitgebers bestmöglich begegnen. Im Folgenden finden Sie einige Fragen, mit denen Sie in einem BEM-Gespräch rechnen sollten:
- Was erhoffen Sie sich von diesem Gespräch?
- Liegen bei Ihnen grundsätzliche Leistungseinschränkungen vor?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen Ihrer Erkrankung und Ihrem Arbeitsplatz?
- Gibt es Möglichkeiten, den Arbeitsplatz umzugestalten, die für beide Seiten zufriedenstellend sind? (Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber zum leidensgerechten Arbeitsplatz)
- Könnte ein anderer Arbeitsplatz passender für Sie sein oder die Krankheitsursache minimieren?
- Wo liegen Ihre Stärken/Qualifikationen, durch die Sie für den Betrieb nach wie vor unverzichtbar sind?
Die Frage nach Zusammenhängen zwischen Ihrer Erkrankung und Ihrem Arbeitsplatz ist durchaus legitim, da Ihr Arbeitgeber nur so auf mögliche Ursachen reagieren kann. Würde Ihr Arbeitgeber Sie allerdings generell fragen, was die Ursachen für Ihre Erkrankung sind, ohne dabei Bezug auf Ihren Arbeitsplatz oder Ihre Tätigkeit zu nehmen, wäre das nicht rechtens. Sie müssen keine Angaben zu Ihrer Erkrankung an sich machen, sofern das nicht wichtig für Ihre Arbeit ist.
Fragt Sie Ihr Arbeitgeber beispielsweise ganz allgemein, warum Sie krankgeschrieben sind, dann gehen Sie darauf nicht ein. Beschränken Sie sich im BEM-Gespräch mit Ihren Antworten auf Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand, die direkt mit Ihrem Arbeitsplatz zusammenhängen.
Auch auf Fragen, die auf mögliche grundsätzliche Leistungseinschränkungen bezogen sind, sollten Sie immer mit Bezug auf Ihren Arbeitsplatz antworten. Denn nur so machen Sie Ihrem Arbeitgeber deutlich, dass er betroffen ist und etwas an der Situation verändern kann oder sogar muss.
Sehen Sie außerdem davon ab, tiefer auf Ihre Erkrankungen einzugehen. Diagnosen, Prognosen o. Ä. müssen Ihren Arbeitgeber nicht interessieren. Beantworten Sie Fragen daher immer ausschließlich mit Blick auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand in Bezug auf Ihren Arbeitsplatz.
FAQ: Tipps für Ihr BEM-Gespräch
Das BEM-Gespräch beinhaltet Fragen zu generellen Leistungseinschränkungen, möglichen Anpassungen Ihres Arbeitsplatzes und Ihren Zielen. Hier haben wir die häufigsten Fragen für Sie aufgelistet.
Als Arbeitnehmer müssen Sie in einem BEM-Gespräch grundsätzlich nicht viel beachten. Trotzdem ist es wichtig, dass Sie sich vorbereiten und auf die gestellten Fragen die passenden Antworten wissen. Mehr zur Vorbereitung erfahren Sie hier.
Bei Ihren Antworten sollten Sie sich immer auf die Verbindung zwischen Ihrem Gesundheitszustand und Ihrem Arbeitsplatz beziehen. Weitere Tipps erhalten Sie hier.
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