Um die eigene Karriere voranzutreiben, ist es ab und an notwendig, den Job zu wechseln, um viele Erfahrungen zu sammeln. Die Bewerbung bei dem einen oder anderen Unternehmen ist hierbei in der Regel unerlässlich. Auf die Zusammenstellung der Bewerbungsmappe, bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnissen und gegebenenfalls Arbeitsproben, sollten Sie dabei größte Sorgfalt verwenden. Diese stellen schließlich Ihr Aushängeschild da.
Gerade Personalverantwortliche in großen Unternehmen haben bei Stellenausschreibungen häufig die Qual der Wahl: Welchen Bewerber lade ich zum Vorstellungsgespräch ein und welchen nicht? Angesichts der Vielzahl eingehender Bewerbungen ist die Auswahl groß, sie können also aus dem Vollen schöpfen. Schon kleinste Fehler können Sie daher die Aussicht auf eine vielversprechende Stelle kosten.
Kurz & knapp: Bewerbungsfoto
Nein. Von Bewerbern darf allgemein nicht verlangt werden, Ihrer Bewerbung ein Bewerbungsfoto beizufügen.
Hier finden Sie einige Tipps dazu, welches Outfit Sie auf dem Foto tragen sollten, das Sie im Anschluss Ihren Bewerbungsunterlagen beifügen möchten.
In der Regel kann ein Bewerbungsfoto zwischen 20 und 150 Euro kosten. Worauf Sie beim Preisvergleich achten sollten, lesen Sie hier.
Ein professionelles Bewerbungsfoto kann dazu beitragen, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Doch wie sollte es aussehen? Was müssen Sie beachten, wenn Sie Bewerbungsfotos machen? Ist es unerlässlich einen Fotografen zu beauftragen oder reicht es auch, einen versierten Bekannten zu beauftragen? Alles was Sie rund um das Thema Bewerbungsfoto wissen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Inhalt
Welchen Zweck verfolgen Bewerbungsfotos?
Im Zuge einer Bewerbung führen Sie schriftlich aus, wie Ihre Karriere bisher verlaufen ist, welche Erfahrungen Sie bereits sammeln konnten und warum Sie glauben, für die ausgeschriebene Stelle genau die richtige Besetzung zu sein. Zur Unterstreichung Ihrer Aussagen fügen Sie Arbeitszeugnisse vergangener Arbeitgeber hinzu. Alles in allem begegnet einem Personalverantwortlichen, der neudeutsch auch Human Resources Manager genannt wird, also im Bewerbungsprozess eine ganze Menge Text.
Mit einem Foto kann die Bewerbung aufgelockert werden. Das hört sich jedoch trivialer an, als es ist. Denn hierbei ist eine Menge zu beachten. Ihre Mimik und Gestik, Ihre Kleidung und der Bildhintergrund transportieren eine Nachricht.
Bevor Sie also ein Bewerbungsfoto machen lassen, sollten Sie sich eine wichtige Frage stellen: Welche Wirkung möchte ich beim Betrachter erzielen?
Möchten Sie mit dem Bewerbungsfoto Ihre Seriosität unterstreichen? Geht es eher darum, einen sympathischen Eindruck zu erwecken? Fokussieren Sie sich dabei nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf den Arbeitgeber, bei dem Sie sich bewerben.
Wie muss ein Bewerbungsfoto aussehen?
Der Mensch nimmt den größten Teil seiner Umwelt visuell wahr, weshalb er darin geübt ist, selbst aus den kleinsten Informationen, die er erhält, Schlüsse zu ziehen. Fügen Sie Ihrer Bewerbung also ein Foto hinzu, kommt es auf jedes Detail an, denn: Von Aussehen, Kleidung, Gesichtsausdruck und der Qualität des Bildes schließt der Personaler ganz unbewusst und binnen Sekunden auf Ihre Eigenschaften. Wenn Sie also das Lichtbild Ihrer Bewerbung auf einem Deckblatt präsentieren, ist das der erste Berührungspunkt des Unternehmens mit Ihnen. Sorgen Sie dafür, dass es für Sie spricht. Auf Folgendes gilt es dabei zu achten.
Was sollten Sie auf dem Bewerbungsfoto für Kleidung tragen?
„Kleider machen Leute“ – das ist nicht erst seit Gottfried Kellers Novelle bekannt. Studien haben bewiesen, dass allein durch die Auswahl einer bestimmten Garderobe der Eindruck beim Gegenüber gezielt manipuliert werden kann. Sie sollten bei Ihrer Präsentation deshalb unbedingt auf folgende Dinge achten:
- Ihr Outfit sollte sauber und gebügelt sein.
- Achten Sie auf ein Mindestmaß an Seriosität. Tief ausgeschnittene Blusen oder aufgeknüpfte Hemden sind auf dem Bewerbungsfoto fehl am Platz.
- Auch viel Schmuck hat auf einem Foto für die Bewerbung nichts zu suchen. Es gilt: Lieber etwas dezenter als zu modisch. Männer sollten diesen Tipp bei der Wahl Ihrer Krawatte beherzigen.
- Lassen Sie sich nicht in quietsch-bunten Farben ablichten und achten Sie darauf, dass die einzelnen Elemente farblich zusammenpassen. Klassischerweise hat sich eine Blau-Weiß-/Schwarz-Weiß-Kombination bewährt.
- Ein Fotograf, der die Bewerbungsfotos schießt, will häufig sowohl ein etwas förmlicheres Outfit als auch eine legerere Variante sehen. Seien Sie also vorbereitet. Beim Shooting können Sie dann variieren und am Ende auswählen, ob Sie lieber das eine oder andere Motiv mit nach Hause nehmen möchten. Sind beide gut geworden, lohnt es sich gegebenenfalls zuzuschlagen, um für alle Fälle gewappnet zu sein.
- Verkleiden Sie sich nicht. Ein geschulter Personalverantwortlicher wird sehen, dass Sie diese Kleidung nicht sehr häufig tragen. Wählen Sie deshalb ein Outfit, in dem Sie sich wohl fühlen.
Lächeln oder nicht?
Neben dem Griff zur richtigen Garderobe ist auch Ihre Mimik ganz entscheidend. Jeder Betrachter eines Bewerbungsfotos schaut Ihnen nämlich zuerst ins Gesicht. Ein dezentes Lächeln trägt dazu bei, sympathischer zu wirken und ist daher durchaus angebracht. Gute Bewerbungsfotos zeichnen sich dadurch aus, ein nicht übermäßiges Grinsen zu zeigen.
Schnell könnte hierdurch beim Personaler der Eindruck entstehen, dass der Bewerber das Bewerbungsverfahren nicht ernst nimmt und auch im Arbeitsalltag eher flapsig auftritt. Wer sich auf eine Position mit großer Verantwortung bewirbt, sollte daher darauf achten, einen freundlichen und bestimmten Eindruck zu erwecken.
Ist beim Bewerbungsfoto der Hintergrund wichtig?
Egal ob Bewerbungsfoto oder Ölschinken, das menschliche Auge fällt bei der Betrachtung von Bildern zunächst auf den Vordergrund und damit das Motiv. Erst Augenblicke später wird auch der Hintergrund bewusst oder unbewusst einer genaueren Analyse unterzogen. Für Ihr Foto auf der Bewerbung bedeutet das: Nicht nur Outfit, Mimik und Gestik müssen stimmen, sondern die gesamte Bildkomposition.
Lassen Sie das Bewerbungsfoto bei einem Fotograf machen, posieren Sie oftmals vor unterschiedlichen Wänden. Sie tasten sich gemeinsam so an das Optimum heran. Die Auswahl hängt auch davon ab, wie Ihr Outfit farblich gestaltet ist. Wichtig ist vor allem der Kontrast. So treten Sie besser hervor.
Bewerbungsbilder: Was müssen Sie beim Format beachten?
In Bewerbungsunterlagen präsentieren Sie sich, Ihre Ziele und Motivation auf ziemlich wenig Raum und müssen eine ganze Menge Vorgaben beachten. Bei Anschreiben wird beispielsweise empfohlen, die DIN 5008 zu berücksichtigen. Sie führt ganz detailliert auf, wo welche Schriftgröße, Abstände und Leerzeilen einzuhalten sind. Bei einer Bewerbung mit Bild kann daher kein beliebiges Format gewählt werden.
Ein Bewerbungsfoto wird üblicherweise oben rechts in den Lebenslauf eingefügt, ist etwa 5 cm breit und 7 cm hoch. Geringe Abweichungen nach unten oder oben sind dabei akzeptabel. Sie können sich selbst entscheiden, ob Sie das Hoch- oder Querformat bevorzugen. Erstes ist die gängige Variante, ein gutes Bewerbungsfoto in Querformat kann jedoch zu einem nachhaltigen Eindruck beim Personalverantwortlichen führen.
Das perfekte Bewerbungsfoto – schwarz-weiß oder in Farbe?
Bewerbungsbilder, die in Bewerbungsunterlagen eingereicht werden, glänzen für gewöhnlich in Farbe. Doch so manch ein Bewerber greift auch zur Schwarz-Weiß-Fotografie, die eine ganze andere Wirkung erzielt. Worauf Sie bei dieser Art Bewerbungsbild achten müssen, erläutern wir hier.
Bilder ohne Farbe leben von ihren Kontrasten. Dabei gilt: Achten Sie besonders auf die Ausleuchtung. Wo bilden sich Schatten? Sind diese an ebenjener Stelle erwünscht oder lassen diese Sie krank aussehen? Worauf Sie unbedingt verzichten sollten, ist die Verwendung von Schwarz-Weiß-Passbildern aus dem Automaten. Diese machen in der Regel keinen sehr vorteilhaften Eindruck. Nehmen Sie lieber etwas Geld in die Hand und wagen den Gang zum Fotografen. Viele sind auf Bewerbungsfotos spezialisiert und holen das Beste aus Ihnen heraus.
Professionelle Bewerbungsfotos – Fotografen beauftragen oder privat machen?
Human Resources Manager staunen beim Durchforsten von Bewerbungsunterlagen häufig nicht schlecht: Manche Bewerber reichen Bewerbungsfotos von sich ein, auf denen sie in gesamter Körpergröße und am Strand abgebildet sind. Andere fügen ihrem Lebenslauf ein Selfie hinzu. Bei all diesen Varianten handelt es sich um absolute No-Gos, von denen unbedingt Abstand zu nehmen ist, wollen Sie anvisierte Stelle wirklich haben.
Nicht zwingend müssen Sie jedoch zu einem Fotografen ins Studio gehen. Mit etwas Geschick und Fotografie-Fachwissen können Sie ein vorzeigbares Bewerbungsbild auch alleine zaubern. Dabei ist nicht nur eine gute technische Ausstattung, sondern auch einiges Geschick gefragt, weshalb es deutlich einfacher ist, eine zweite Person um Hilfe zu bitten. Diese kann beispielsweise für das richtige Licht sorgen und Ihnen auch beim Drücken des Auslösers zur Seite stehen.
Bewerbungsfoto: Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Wie tief Sie für die Beauftragung eines Fotografen in die Tasche greifen müssen, variiert je nach Anbieter und Leistungsumfang. Große Ketten können es sich häufig erlauben, einen etwas niedrigeren Preis anzusetzen als beispielsweise selbstständige Fotografen. Aus diesem Grund ist keine pauschale Aussage zu den Kosten von Bewerbungsfotos möglich.
Müssen Bewerber ihren Lebenslauf mit einem Bild von sich versehen?
Viele Bewerbungen werden mit Bewerbungsfoto verschickt, um sich auch visuell von den anderen Mitbewerbern abzuheben und die eigene Karriere zu beflügeln. Doch handelt es sich bei diesem Prozedere um eine Pflicht oder Option?
Das im Jahr 2006 in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) besagt: Arbeitnehmer dürfen nicht wegen ihrer Religion, Herkunft, sexuellen Identität, Weltanschauung oder ihres Geschlechtes diskriminiert werden (§ 1). Das bedeutet: Wenn das Foto bei einer Bewerbung fehlt, darf das keine negativen Auswirkungen für den Bewerber haben. Sie dürfen sich also frei entscheiden, ob Sie Ihre Bewerbung mit einem Bewerbungsfoto schmücken wollen oder nicht. Ebenfalls müssen Sie der Bitte eines Personalverantwortlichen, ein solches Bild nachzureichen, nicht Folge leisten.
Benachteiligungen aus einem in § 1 genannten Grund sind nach Maßgabe dieses Gesetzes unzulässig in Bezug auf:
- die Bedingungen, einschließlich Auswahlkriterien und Einstellungsbedingungen, für den Zugang zu unselbstständiger und selbstständiger Erwerbstätigkeit, unabhängig von Tätigkeitsfeld und beruflicher Position, sowie für den beruflichen Aufstieg, […]“ (§ 2 AGG)
Haben Sie den Verdacht und gegebenenfalls auch Beweise dafür, wegen einer der genannten Gründe nicht zum Bewerbungsgespräch eingeladen worden zu sein, können Sie von Ihrem Beschwerderecht Gebrauch machen.
Kann dem Unternehmen nachgewiesen werden, gegen die Bestimmungen des AGGs verstoßen zu haben, ist es dazu verpflichtet, für die Ihnen entstandenen Schäden aufzukommen.
Die in diesem Rahmen gegebenenfalls zu zahlende monetäre Entschädigung kann sich dabei auf drei Monatsgehälter belaufen.
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