Um gute Arbeit leisten zu können, muss das Arbeitsklima stimmen. Denn liegen Konflikte in der Luft, können sich betroffene Arbeitnehmer nur schwer konzentrieren und machen Fehler, was letzten Endes zu erneutem Ärger führt.
Solch ein Teufelskreis kann unter anderem durch Mobbing am Arbeitsplatz ausgelöst werden. Doch welche Reaktion vom einem Arbeitnehmer ist bei Mobbing angebracht – eine fristlose Kündigung im Arbeitsrecht einreichen? Diese Frage ist pauschal nur schwer zu beantworten, da jeder Fall von Mobbing anders ist und individuell betrachtet werden muss.
Welche allgemeinen Möglichkeiten ein Arbeitnehmer allerdings hat, wie etwa eine fristlose Kündigung wegen Mobbing einzureichen, wird Ihnen im nachfolgenden Ratgeber näher erläutert. Hier finden Sie auch eine passende Vorlage, die genutzt werden kann, um fristlos zu kündigen.
Kurz & knapp: Fristlose Kündigung wegen Mobbing
Gemäß § 626 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) braucht es einen wichtigen Grund für eine fristlose Kündigung, der es dem Betroffenen unzumutbar macht, das Arbeitsverhältnis noch bis zum Ablauf der Kündigungsfrist fortzusetzen. Dies kann bei Mobbing am Arbeitsplatz durchaus der Fall sein.
Wenn der gemobbte Beschäftigte fristlos kündigt, kann er unter Umständen einen Anspruch auf Schadensersatz gegenüber dem Arbeitgeber geltend machen (§ 628 Absatz 2 BGB). Dies funktioniert beispielsweise, wenn das Mobbing vom Arbeitgeber selbst ausging oder er nicht ausreichend gegen die Mitarbeiter vorgegangen ist, die den Beschäftigten gemobbt haben.
Hier finden Sie ein kostenloses Muster für eine fristlose Kündigung wegen Mobbing. Bedenken Sie jedoch, dass es sich dabei lediglich um eine Vorlage handelt, die Sie noch individuell anpassen müssen.
Inhalt
Was können Arbeitnehmer tun, wenn sie unter Mobbing am Arbeitsplatz leiden?
Mobbing auf der Arbeit kann in unterschiedlichen Formen vorkommen. Entweder gehen die Beleidigungen gegen einen Arbeitnehmer von anderen Arbeitskollegen oder gar vom Arbeitgeber selbst aus. Egal um wen es sich handelt, hierbei handelt es sich immer um Verstöße gegen arbeitsvertragliche Vereinbarungen.
Laut § 626 Abs. 1 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) muss für eine fristlose Kündigung immer ein wichtiger Grund vorhanden sein. Mobbing zählt im Allgemeinen dazu, weil es für den Betroffenen als Opfer oftmals nicht tragbar wäre, unter den gegebenen Umständen, eine Kündigungsfrist einzuhalten.
Eine fristlose Kündigung durch den Arbeitnehmer wegen Mobbing durch den Chef bzw. Arbeitgeber oder Kollegen sollte jedoch immer gut durchdacht sein.
Auch wenn dies zunächst aussichtslos erscheint, kann in einigen Fällen auch ein klärendes Gespräch als milderes Mittel zu einer Besserung der Arbeitssituation führen.
Was ein Arbeitnehmer in jedem Fall beachten sollte, wenn er eine fristlose Kündigung wegen Mobbing durch den Chef oder Arbeitskollegen einreichen möchte, ist, die Frist von zwei Wochen ab Bekanntwerden des arbeitsrechtlichen Kündigungsgrundes einzuhalten – also ab Beginn des Mobbings. Oftmals ist genau das jedoch recht schwierig nachzuvollziehen. Im Zweifel sollten sich Betroffene deshalb am besten Unterstützung bei einem Anwalt suchen.
Achtung: Je nach Intensität, kann nicht nur eine fristlose Kündigung wegen Mobbing im Job, sondern sogar:
- eine Unterlassungsklage eingereicht oder
- Schadensersatz verlangt werden.
Schwere Fälle bewegen sich in der Regel im strafrechtlichen Bereich – zum Beispiel bei körperlicher Gewalt oder sexueller Nötigung.
Fristlose Kündigung wegen Mobbing: Eine Vorlage
Für ein Kündigungsschreiben die richtigen Worte zu finden, ist häufig gar nicht so einfach, besonders wenn es sich um eine fristlose Kündigung, beispielsweise wegen Mobbing, handelt. Dieses Muster kann Ihnen bei der Wahl Ihrer Formulierungen helfen. Vergessen Sie jedoch nicht, dieses an Ihre individuelle Situation anzupassen.
Muster für eine fristlose Kündigung wegen Mobbing
Name des Arbeitnehmers
Adresse des Arbeitnehmers
Name des Arbeitgebers
Adresse des Arbeitgebers
Ort, Datum
Fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses
Sehr geehrte Damen und Herren / Sehr geehrte(r) Herr / Frau [Name Arbeitgeber],
hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis, geschlossen am [Datum Vertragsbeginn], fristlos und aus wichtigem Grund. Ich sehe mich dazu gezwungen, diesen Schritt zu gehen, weil ein weiterbestehendes Arbeitsverhältnis nicht mehr tragbar für mich wäre.
Wird eine außerordentliche Kündigung wider Erwarten als nicht gerechtfertigt gewertet, kündige ich ersatzweise ordentlich zum nächstmöglichen Zeitpunkt, dem [Datum bei Einhaltung der Kündigungsfrist].
Zur Begründung:
Ich möchte meine Kündigung wie folgt begründen: [Hier die genauen Zustände und Vorkommnisse des Mobbings erläutern].
Dieses Verhalten hat dazu geführt, dass ein Arbeiten in diesem Unternehmen für mich unmöglich geworden ist und ich sowohl in meine Arbeitskollegen als auch in Sie als Arbeitgeber kein Vertrauen mehr haben kann. Da somit keine Grundlage mehr für eine angemessene Zusammenarbeit gegeben ist, soll das Arbeitsverhältnis mit sofortiger Wirkung hiermit beendet werden.
Ich bitte um eine schriftliche Bestätigung meiner Kündigung und um eine schnellstmögliche Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses.
Mit freundlichen Grüßen
[Unterschrift des Arbeitnehmers]
[Name des Arbeitnehmers]
Nachfolgend finden Sie das Musterschreiben für die fristlose Kündigung wegen Mobbing auch als Word-Dokument und PDF-Datei:
Jetzt das passende Muster herunterladen!
Muster fristlose Kündigung wegen Mobbing (.doc)
Muster fristlose Kündigung wegen Mobbing (.pdf)
Bildnachweise: fotolia.com/© von Lieres, fotolia.com/© styleuneed
Lisa meint
6. Februar 2024 at 10:17
Hallo R.,
Ich habe genau die gleiche Situation seit dem Ende der Kurzarbeit. Mobbing durch Geschäftsführung, man möchte meine Position einsparen und mich zur Selbstkündigung zwingen. Bin jetzt länger krankgeschrieben und meine Anwältin ist nicht sehr aktiv, da ich nicht viel Geld fliesst. So muss ich mir selber helfen. Wie haben Sie das Problem gelöst?
Beste Grüsse
Lisa H.
R. meint
20. Mai 2022 at 9:17
Meine Frage, ich werde von der Geschäftsleitung gemobbt. Das hier alles aufzuschreiben würde den Rahmen sprengen kurz das Mobbing geht schon über Jahre und in letzter zeit wird versucht mich dazu zu bringen selber zu Kündigen oder mit lauter Abmahnungen eine Kündigung zu bewirken. Der Grund ist das jetzt das Kurzarbeitergeld bald wegfallen wird und die Firma mich ohne Abfindung aus den Betrieb haben möchte. Ich Arbeite in einer Inklusion Firma eines der größten Sozialverbände Deutschlands, ich habe auch die 50 % Gleichstellung deswegen konnte die Firma mir nicht ohne Zustimmung vom Integrationsdienst (ist ein Amt)nicht so einfach Kündigen.(Habe den IFD auch eingeschaltet und diese Frau bekam danach Hausverbot) jetzt ist eine andere Mitarbeiterin vom IFD beauftragt nur von dieser höre ich nichts mehr. Wer kann mir weiterhelfen?! Leider habe ich keinen Rechtschutz und ein Rechtsstreit gegen diesen Sozialverband wird kein Anwalt gewinnen. Deswegen suche ich eine Staatliche stelle die dies eventuell bewerkstelligen könnte.