Ganz Deutschland ist momentan im EM-Fieber. Doch nicht jeder kann die Spiele so einfach verfolgen. Einige Fußballfans müssen arbeiten, während die Partien laufen. Da ist die Versuchung groß, dem Fußball auch während der Arbeitszeit zu frönen. Welche Konsequenzen das hat und warum die Frage nach Fußball am Arbeitsplatz komplizierter ist, als sie auf den ersten Blick zu sein scheint, erfahren Sie hier.
Während der Arbeitszeit besser kein Spiel schauen
Obwohl alle deutschen Spiele nicht vor 18:00 Uhr angepfiffen werden, gibt es viele Arbeitnehmer, die die Fußball-EM auch während der Arbeitszeit verfolgen wollen – sei es, weil ihre Schichten später beginnen oder weil sie Fans von anderen Teams sind, die früher als Deutschland spielen.
Beschäftigte sollten ihre Fußballbegeisterung tendenziell aber lieber zuhause lassen. Denn trotz EM gilt immer noch der arbeitsrechtliche Grundsatz “Ohne Arbeit kein Lohn”. Sie müssen als Arbeitnehmer während Ihrer Arbeitszeit Ihre vertraglich vorgegebene Arbeitsleistung erfüllen. Tun Sie das wegen eines vermeintlich wichtigen Fußballspiels nicht, kann das u.a. als:
- Arbeitszeitbetrug
- Schlechtleistung
- oder Nichtleistung
bewertet werden. All das berechtigt Ihren Arbeitgeber zu einer Abmahnung, Kündigung oder sogar außerordentlichen Kündigung!
Fühlen Sie sich dagegen von den Spielübertragungen Ihrer Kollegen gestört, suchen Sie unbedingt das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten. Unternimmt er trotz Ihrer Beschwerde nichts gegen die Ablenkung, kann Ihr Arbeitgeber Ihnen Fehler bzw. eine mangelhafte Arbeitsleistung später auch nicht vorwerfen.
Was während der Arbeitszeit ok ist
Ob und welche arbeitsrechtlichen Konsequenzen Sie fürchten müssen, wenn Sie sich mit Fußball während der Arbeitszeit beschäftigen, hängt aber auch von Ihrer Tätigkeit und der Intensität der Beeinträchtigung ab. So dürfte ein kurzer Blick auf einen Liveticker für die meisten Berufsgruppen kein Problem sein.
Anders sieht es dagegen aus, wenn Sie in Berufen arbeiten, die zu jedem Zeitpunkt ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordern (Taxifahrer, Fluglotse oder Jobs im Gesundheitswesen). Mitarbeitende hier sollten und müssen auf jede erdenkliche Ablenkung verzichten.
Vorsicht vor unbegründeten Krankschreibungen
Ein weiterer, beliebter Trick, um Arbeit und Fußball unter einen Hut zu kriegen, ist der “Gelbe Schein”. Der Gedanke dahinter ist simpel: Wenn ich entschuldigt der Arbeit fern bleibe, kann ich die wichtigen Spiele in Ruhe gucken und gleichzeitig meinen Job behalten.
Auch das kann böse enden: Arbeitgeber sind während der EM besonders misstrauisch, was Krankschreibungen angeht. Simulanten fliegen schnell auf; besonders wenn sie die Partien beim Public Viewing in ihrer Lieblingskneipe sehen.
Unser Tipp: Reden Sie mit Ihrem Chef und versuchen Sie, eine gemeinsame Lösung zu finden. In der Regel sind auch Ihre Vorgesetzten Fußballfans und können ihren Wunsch, die Fußball-EM während der Arbeitszeit zu verfolgen, nachvollziehen. Kompromissbereitschaft zahlt sich aus und ist allemal besser, als den Job zu riskieren.
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