Kurz & knapp: Mindestlohn in Europa
Aktuell erhalten Arbeitnehmer in 30 von insgesamt 47 Ländern in Europa den Mindestlohn. In dieser Tabelle erfahren Sie, in welchen Ländern es eine Lohnuntergrenze gibt und wo diese genau liegt.
Der Mindestlohn in Luxemburg fällt im europäischen Vergleich am höchsten aus. Seit 2025 liegt er bei 15,25 Euro.
In Russland wird der niedrigste Mindestlohn in ganz Europa gezahlt: gerade einmal 1,20 Euro (Stand: 2024).
Inhalt
Weiterführende Informationen zum Mindestlohn in Europa:
Wer zahlt den höchsten Mindestlohn Europas?
12,82 € (Stand Januar 2025) brutto müssen deutsche Arbeitgeber ihren Mitarbeitern aktuell mindestens pro Stunde zahlen. Die gesetzliche Lohnuntergrenze wurde im Jahr 2015 unter anderem eingeführt, um sicherzustellen, dass Vollzeitbeschäftigte ihre Lebenshaltungskosten mit ihrem Gehalt auch decken können.
Außerdem soll der Mindestlohn dafür sorgen, dass weniger Menschen auf die Unterstützung des Staates angewiesen sind. Neben einigen Ausnahmen vom Mindestlohn gilt er für alle Arbeitnehmer gleichermaßen. Die Lohnuntergrenze in Deutschland wurde übrigens angehoben: 12,82 € (Stand Januar 2025) brutto in der Stunde müssen mittlerweile mindestens gezahlt werden.
Doch wie steht es um den Rest Europas? Wo gilt der Mindestlohn? Wo gilt er nicht? Inwiefern unterscheiden sich die Mindestlöhne in Europa? In diesem Ratgeber beantworten wir all diese Fragen und versorgen Sie zusätzlich mit interessanten Fakten zum Mindestlohn in Europa.
Gilt der Mindestlohn in ganz Europa?
Im Jahr 2024 müssen Arbeitnehmer in 30 von 47 europäischen Ländern mit dem Mindestlohn entlohnt werden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die in Deutschland geltenden 12,82 € (Stand Januar 2025) brutto in der Stunde auch in allen anderen europäischen Ländern gezahlt werden. Was in Deutschland Gesetz ist, muss nicht direkt für den Mindestlohn in ganz Europa gelten.
Gerade im Osten Europas ist die Lohnuntergrenze sehr niedrig angesetzt. In Serbien liegt sie beispielsweise bei 2,63 Euro. Moldawien ist mit 1,51 Euro sogar noch schlechter dran. Von einer Mindestlohnerhöhung können dort viele nur träumen. In dieser Gruppe bildet Slowenien jedoch eine Ausnahme: Dort gilt ein Mindestlohn von 7,25 Euro.
In den westlichen EU-Staaten wird pro Stunde Arbeit einiges mehr gezahlt. In den Niederlanden gilt eine Untergrenze von 14,06 Euro, in Belgien sind es 11,71 Euro. Deutschland bewegt sich mit 12,82 € (Stand Januar 2025) brutto in der Stunde ebenfalls eher im oberen Bereich.
Es gelten demnach sehr unterschiedliche Vorschriften zum Mindestlohn in Europa. Folgende Staaten sind vom Mindestlohn in der EU gänzlich ausgeschlossen:
- Finnland
- Italien
- Schweden
- Dänemark
- Österreich
- Schweiz
Mindestlohn in Europa im Vergleich
Wer verdient wo wie viel? Wo ist der europäische Mindestlohn am höchsten? Wo sind die Mindestlöhne am niedrigsten?
Folgende Aufzählung bietet Ihnen einen Überblick über die gesetzliche Untergrenze in den jeweiligen Ländern, geordnet vom höchsten bis zum niedrigsten Mindestlohn in Europa:
Land in Europa | Mindestlohn (in Euro) |
---|---|
Luxemburg | 15,25 (Stand 2025) |
Niederlande | 14,06 (Stand 2025) |
Großbritannien | 13,76 (ab April 2025: 14,69) (wechselkursabhängig) |
Irland | 13,50 (Stand 2025) |
Deutschland | 12,82 (Stand 2025) |
Frankreich | 11,88 (Stand Oktober 2024) |
Belgien | 11,71 (Stand April 2024) |
Slowenien | 7,25 (Stand 2024) |
Polen | 7,00 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Spanien | 6,87 (Stand 2024) |
Litauen | 6,35 (Stand 2025) |
Zypern | 6,06 (Stand 2024) |
Kroatien | 5,60 (Stand 2025) |
Malta | 5,54 (Stand 2025) |
Portugal | 5,02 (Stand 2025) |
Estland | 4,86 (Stand 2024) |
Griechenland | 4,79 (Stand April 2024) |
Tschechien | 4,79 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Slowakei | 4,69 (Stand 2025) |
Rumänien | 4,43 (Stand Juli 2024) (wechselkursabhängig) |
Ungarn | 4,19 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Lettland | 4,14 (Stand 2024) |
Bulgarien | 3,18 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Türkei | 3,15 (Stand 2024) (wechselkursabhängig) |
Mazedonien | 2,79 (Stand 2024) (wechselkursabhängig) |
Serbien | 2,63 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Albanien | 2,11 (Stand 2024) (wechselkursabhängig) |
Moldawien | 1,51 (Stand 2024) (wechselkursabhängig) |
Ukraine | 1,22 (Stand 2025) (wechselkursabhängig) |
Russland | 1,20 (Stand 2024) (wechselkursabhängig) |
Stand: 2025
Mit 15,25 Euro handelt es sich bei Luxemburg um den absoluten Spitzenreiter in Sachen Mindestlohn. Ungarn, Lettland oder Rumänien erreichen nicht einmal die Fünf-Euro-Grenze. Der niedrigste Mindestlohn in Europa wird in Russland gezahlt: Lediglich 1,20 Euro brutto müssen hier mindestens pro Stunde berappt werden.
Veronika meint
11. Mai 2019 at 15:54
Deutschland hat von den Industriestaaten Europas den geringsten Mindestlohn.
Danke an CDU/CSU und SPD
die seit gefühlten 100 Jahren regieren.
Christoph meint
28. Januar 2020 at 17:13
aha veronika,
Luxemburg 12,06
Frankreich 10,03
Niederlande 9,91
Irland 9,80
Belgien 9,66
diese länder haben einen höheren mindestlohn. komischerweise ist das leben in besagten ländern deutlich teurer. england hat einen geringeren mindestlohn und deutlich höhere lebenshaltungskosten. immer diese unqualifizierten aussagen.
was wirklich mal interessant wäre, wäre eine auflistung wieviel arbeitnehmer für den mindestlohn arbeiten gehen.
Sascha meint
2. November 2021 at 23:21
Deutschland hat ein signifikant höheres BIP pro Kopf als Frankreich (fast 20%) und könnte sich einen höhere Mindestlohn leisten. Zudem würde dies die Mehrausgaben für Aufstocker (ca. 10 Mrd. Euro pro Jahr) mindern und damit Fehlsubventionierung von Billiglohn verhindern. 😉
Was die Kosten in Frankreich betrifft, so habe ich ein ganz guten Überblick. Da ich mindestens 1 mal pro Jahr in den letztens 13 Jahre privat dort war und muss sagen, dass die Preise an der Zapfsäule schon seit mehreren Jahren in Frankreich günstiger sind als in Deutschland. In Restaurants konnte ich z.B. 2019 zu ähnlichen Preisen in Paris essen, wie auch in Berlin (bei gleichem Küchenniveau!). In Frankreich bekomme ich weiterhin einen Espresso für 1 – 1,50 Euro. Im Supermarkt habe ich dies Jahr im Sommer keiner Unterschiede mehr bemerkt. Sicher das ist nur eine rein subjektive Einschätzung und beruht nur auf meinen persönlichen Erfahrungen und den Erfahrungen der Schwiegereltern, welcher auch dort leben.
Marysia meint
22. August 2022 at 22:28
Haben Sie die Mieten in Paris mit denen in Berlin verglichen?
Man muss schon sehr gut aufpassen in Frankreich, wenn man vergleichen will. Dort gilt auch die 35std Woche. In Deutschland sind Altenheime sehr teuer aber die Krankenkasse steuert eine großen Teil dazu bis über 2000€ je nach Grad aber unabhängig vom Einkommen. Jeder hat das Recht , wenn er gearbeitet hat. In Frankreich muss dann das Sozialamt eingreifen und die Kinder zuzahlen oder es wird von denen zurückgefordert .
Volker meint
5. Dezember 2018 at 8:44
Weil das Lohnniveau in vielen Bereichen ins Bodenlose fallen würde, wurde gesetzlich einen Mindestlohn vorzuschreiben. Würde man die reine Lehre der Marktwirtschaft auf dem Arbeitsmarkt zu lassen, wäre die Verelendung vieler Menschen die Folge. Marktwirtschaft ist für die Unternehmen gemacht, nicht für die Menschen. Das „soziale“ Mäntelchen des gesetzlichen Mindestlohns ist viel zu klein um Menschen wirksam vor Verarmung zu schützen.
Paul meint
25. August 2018 at 11:37
Sorry aber auch wenn diese Mindestlöhne vielleicht gesetzlich vorgegeben sind so ist die Realität schon lange daran vorbei. Kein Tscheche würde mehr für 2,78€ die h gehen wenn er doch im eigenen Land so was hat
Man beachte, in Tschechien zahlt man für ungelernte Kräfte 900€ Einstiegsgehalt, das sind bei 170h im Monat Vollzeit also schon mal 5,29 € die h, die tolle Seite die ja den Mindestlohn zeigen will schreibt aber in Tschechien bekommen die nur 2,78€ die h 🙂 . Da die Sozialversicherungen in CZ auch nicht so teuer zu buche schlagen wie in Deutschland bekommen die bei 900€ ca 700€ Netto raus. Die angezeigten Mindestlöhne bringen nur manche Unternehmen bisschen ins Grübeln, weil sie klammern sich an diese in der Hoffnung das sie nun ganz billiges Personal wieder in Osteuropa finden können. Sie sind dann immer ganz verwundert wenn sie hören das ein Tscheche oder Pole eben nicht mehr für 8,84€ deutschen Mindestlohn arbeiten will, weil er eben in seiner Heimat ja fast genau so viel an Netto dann verdient.
Katy meint
5. Februar 2019 at 9:21
In kleineren Städten wird nicht so veil verdient. Ich komme aus Tscheschien aus einem kleinen Stadt und sehe was meine Verwandten dort verdienen. Das ist die hälfte da von was Sie hier schreiben.
Sk meint
14. Februar 2019 at 18:33
Alles richtig
Marysia meint
22. August 2022 at 22:18
In Polen bekommt ein Verdiener im Durchschnitt bestimmt keine 8,84€ .
Warum sind dann so viele Polen gerade in Deutschland ? Aber alles hängt von der Ausbildung u Anstellung ab, nur das ist dann kein Mindestlohn mehr.
Basia meint
1. August 2018 at 18:18
Der hier genannter Mindestlohn von 2,85 Euro stimmt in Polen nicht! Nicht mal für viele Akademiker nach 20 Berufsjahren!
arbeitsrechte.de meint
16. August 2018 at 16:27
Hallo Basia,
die oben genannte Information zum gesetzlichen Mindestlohn von 2,85 Euro in Polen ist korrekt. Ob sich die polnischen Arbeitgeber tatsächlich an das Gesetz halten und diesen Mindestlohn auszahlen, können wir nicht beeinflussen.
Ihr Team von arbeitsrechte.de
klotz meint
17. November 2016 at 17:40
unterliegt ein Mitarbeiter eines deutschen Unternehmens, der für rd. 6 Wochen in UK arbeitet, dem deutschen oder englischem Mindestlohn?
arbeitsrechte.de meint
21. November 2016 at 10:49
Hallo Klotz,
vorübergehend ins Ausland entsendete Arbeitnehmer unterliegen für gewöhnlich den deutschen Rechtsvorschriften.
Ihr Team von Arbeitsrechte.de