Bewerber, die sich um eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber bemühen, stellen sich häufig die Frage, wie sie ihre Bewerbung am besten formulieren sollen. Immerhin müssen sie auf wenigen Seiten das Unternehmen davon überzeugen, dass sie die beste Wahl für die Stelle sind.
Das Anschreiben und der Lebenslauf stellen eine gute Möglichkeit dar, die Erfahrungen und Referenzen des Bewerbers aufzuzeigen. Wer seinen potentiellen Arbeitgeber aber wirklich von seiner Motivation überzeugen möchte, sollte die Zeit und Energie aufwenden, ein drittes Dokument zu verfassen: das Motivationsschreiben.
Kurz & knapp: Aufbau eines Motivationsschreibens
Welche Informationen ein Motivationsschreiben beinhalten sollte, erfahren Sie hier.
Normalerweise sollte ein Motivationsschreiben nicht länger sein als eine A4-Seite.
Hier finden Sie eine Anleitung dazu, wie ein Motivationsschreiben aufgebaut sein sollte. Dabei gehen wir auf die Einleitung, den Haupt- sowie den Schlussteil ein.
Aber wie schreibt man eigentlich ein Motivationsschreiben? Alles zum Aufbau und Layout für das Motivationsschreiben sowie nützliche Tipps, wie Sie ein Motivationsschreiben verfassen können, finden Sie in diesem Ratgeber.
Inhalt
Das Motivationsschreiben: Was gehört rein?
Das Motivationsschreiben dient dazu, die Motivation des Bewerbers und seine persönlichen Beweggründe für die Bewerbung auszuführen. Der Inhalt eines Motivationsschreibens ist deshalb sehr individuell.
Daher ist es nur bedingt hilfreich, beim Motivationsschreiben für den Aufbau ein Muster zu benutzen, auch wenn davon viele im Internet zur Verfügung gestellt werden. Erfahrene Personalchefs erkennen meist schnell, wann ein Bewerber seine eigenen Worte benutzt und wann er sich Vorlagen bedient, und begünstigen häufig erstere bei ihrer Auswahl.
Hier einige Anregungen, worauf Sie beim Motivationsschreiben im Aufbau und Inhalt eingehen können:
- Welche Stärken und Interessen haben Sie?
- Inwieweit können Sie Ihre Stärken und Interessen in dem Job oder in der Ausbildung weiterentwickeln?
- Warum interessieren Sie sich für diesen Beruf?
- Warum möchten Sie unbedingt in diesem Unternehmen anfangen?
- Warum passt das Unternehmen gut zu Ihnen?
- Warum passen Sie gut zum Unternehmen?
- Welche Erwartungen haben Sie an die Stelle und den Arbeitgeber?
- Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?
Generell besteht viel Freiheit für das Motivationsschreiben im Aufbau und in der inhaltlichen Gestaltung. Wichtig ist, dass Sie bei aller Freiheit nicht vergessen, was Sie mit dem Motivationsschreiben bezwecken: Sie möchten davon überzeugen, dass Sie der beste Kandidat für die Arbeits- bzw. Ausbildungsstelle sind.
Aufbau für das Motivationsschreiben: Wie lang sollte es sein?
Wenn Sie über Ihr Motivationsschreiben und dessen Aufbau nachdenken, ist zunächst wichtig zu wissen, wie umfangreich es überhaupt ausfallen sollte.
Sofern es für den Umfang des Motivationsschreibens keine Vorgaben gibt, sollten Sie sich auf eine A4-Seite beschränken. Dies fällt manchen Bewerbern schwer, vor allem jenen, die zum ersten Mal ein Motivationsschreiben formulieren. In ihrem Enthusiasmus wollen sie in allen Einzelheiten ihre Qualifikationen und ihre Beweggründe darlegen, weshalb sie sich auf diesen Job oder die Ausbildung bewerben.
Und natürlich gibt es auch Arbeitgeber, die bei Motivationsschreiben einen umfangreichen Aufbau schätzen, schließlich hat jeder seine persönlichen Vorlieben. In der Regel ist es aber so, dass die meisten sehr viele Bewerbungen bearbeiten müssen, was einiges an Zeit erfordert. Dann kann ein Bewerber, der es schafft, sich in seinem Motivationsschreiben präzise auszudrücken und die wichtigsten Sachverhalte schnell „auf den Punkt zu bringen“, positiv aus der Masse hervorstechen.
Motivationsschreiben: Formatierung beim Aufbau
Gibt der Arbeitgeber für die Formatierung beim Motivationsschreiben Formalien vor, wie Schriftart, Schriftgröße, Seitenrand etc., sind diese selbstverständlich einzuhalten.
Ist dies aber nicht der Fall, existieren für die Form eines Motivationsschreibens keine festen Regeln. So bleibt es Ihnen selbst überlassen, ob Sie das Motivationsschreiben in Form eines Fließtextes oder als Aufzählung gestalten möchte. Meistens bietet sich ein Fließtext an, weil dieser dem Verfasser besser erlaubt, seine Gedanken zu vertiefen und eine Argumentation aufzubauen.
Des Weiteren gilt, beim Motivationsschreiben und dessen Form darauf zu achten, dass alles gut leserlich ist. Dementsprechend ist eine leserfreundliche Schriftgröße (z. B. 12) und Schriftart (z. B. Arial) auszuwählen. Außerdem sollten Sie darauf bedacht sein, seriös zu erscheinen. Spielerische Schriftarten wie Comic Sans oder bunte Schriftfarben sind deshalb unangebracht.
Zu guter Letzt sollte bei der Form für das Motivationsschreiben das Layout der übrigen Bewerbungsunterlagen eingehalten werden. Dies macht einen professionellen Eindruck beim zukünftigen Chef.
Wie ist ein Motivationsschreiben aufgebaut? Die Gliederung
Die Gliederung für ein Motivationsschreiben kann theoretisch frei gewählt werden, da es wie bereits erwähnt keine Vorgaben gibt.
In der Praxis hat sich aber beim Motivationsschreiben der Aufbau in Einleitung, Hauptteil und Schluss durchgesetzt, den wir im Folgenden erläutern möchten.
Motivationsschreiben: Aufbau vom Kopf
Da es sich um ein formelles Schreiben handelt, benötigt das Motivationsschreiben einen Briefkopf. Dieser enthält als Erstes die Kontaktdaten des Bewerbers. Obligatorisch sind sein Name und seine Adresse, er kann aber zusätzlich auch seine Telefonnummer und E-Mail-Adresse angeben.
Bei der E-Mail-Adresse ist darauf zu achten, dass sie seriös ist und im besten Fall einfach aus Vor- und Nachname besteht. Eine Adresse wie „schatzimausi428@…“ ist hier gänzlich fehl am Platz.
Des Weiteren enthält die Kopfzeile beim Motivationsschreiben die Adresse des Unternehmens, an das die Bewerbung verschickt wird. Wenn der Ansprechpartner bekannt ist, sollte sein Name hier genannt werden.
Neben dem Briefkopf gehören beim Motivationsschreiben in die Kopfzeile der Ort, das Datum und die Überschrift.
Die Überschrift kann durchaus etwas persönlicher ausfallen und muss nicht sehr formal sein. „Deshalb passe ich perfekt zu Ihnen“ oder „Das sollten Sie über mich wissen“ sind denkbare Möglichkeiten.
Wie beginnt man ein Motivationsschreiben? Aufbau vom Einstieg
Der Briefkopf und die Überschrift stehen und beim Bewerber kommt die Frage auf: „Wie beginne ich denn nun ein Motivationsschreiben?“
Zu Anfang kommt beim Motivationsschreiben die Anrede in Form von „Sehr geehrter Herr … / Sehr geehrte Frau …“. In vielen Stellenausschreiben wird der Name des Ansprechpartners für die Bewerbung angegeben. Wenn nicht, können Sie beim Unternehmen anrufen und nachfragen. Damit demonstrieren Sie dem Arbeitgeber Ihr Interesse und Ihre Sorgfältigkeit.
Es folgt im Motivationsschreiben der Einleitungssatz. Dieser sollte etwas einfallsreicher ausfallen als „Hiermit bewerbe ich mich als …“, wenn der Leser zum Weiterlesen animiert werden soll. Deswegen sollte das Motivationsschreiben von Beginn an Individualität ausstrahlen und die Persönlichkeit des Bewerbers durchschimmern lassen – ohne dabei jedoch unseriös zu klingen.
„Mit großer Begeisterung habe ich Ihre Webseite durchstöbert“, wäre beim Motivationsschreiben am Anfang ein mögliches Beispiel, wie der erste Satz formuliert werden kann.
Der Hauptteil beim Motivationsschreiben: Aufbau und Inhalt
Hier heißt es nun ranklotzen. Überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber in spe von Ihren Qualitäten und Ihrer Motivation, indem Sie die inhaltlichen Punkte wiedergeben, die Sie sich zuvor überlegt haben. Achten Sie dabei darauf, nicht ausschließlich über Ihre Person zu reden, sondern auch auf das Unternehmen einzugehen, bei dem Sie sich bewerben.
Die hohe Kunst ist hierbei, den richtigen Ton zu treffen, denn dieser ist im Motivationsschreiben eine echte Gratwanderung:
- Sie möchten als individuelle Persönlichkeit wahrgenommen werden, wollen aber gleichzeitig professionell erscheinen.
- Sie sollten selbstbewusst auftreten, aber nicht arrogant.
- Heben Sie hervorstechende Merkmale des Unternehmens lobend hervor, ohne sich einzuschmeicheln.
- Vermeiden Sie monotone Phrasen wie „Ich bewerbe mich bei Ihnen als …“ ebenso wie pathetische wie z. B. „Schon als Kind war es mein größter Wunsch als … zu arbeiten“.
Überzeugen Sie den Leser davon, dass die Stelle perfekt zu Ihnen und Sie perfekt zu der Stelle passen.
Ein letzter Satz im Motivationsschreiben: Aufbau vom Schluss
Sie haben alle Ihre Gründe erläutert, warum der Arbeitgeber Sie einstellen sollte. Am Schluss vom Motivationsschreiben wollen Sie ihn nun dazu ermuntern, Sie zum Vorstellungsgespräch einzuladen.
Hier einige Tipps, wie ein letzter Satz im Motivationsschreiben aussehen sollte, um zum Erfolg zu führen:
- Vermeiden Sie Konjunktive! „Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zum persönlichen Gespräch einladen“ klingt zwar höflich, schwächt den Satz aber auch ab.
- Benutzen Sie stattdessen aktive Verben: „Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch“ oder „Gerne erscheine ich zu einem persönlichen Gespräch“.
- Vermeiden Sie Fragen. Sätze wie „Konnte meine Bewerbung Ihr Interesse wecken?“ beinhalten theoretisch immer die Möglichkeit einer negativen Antwort.
- Treten Sie stattdessen so auf, als bestünde überhaupt kein Zweifel daran, dass Sie zum Gespräch gebeten werden: „Ich freue mich darauf, Sie bald persönlich kennenzulernen.“
- Üben Sie keinen Druck aus mit Fragen wie: „Wann kann ich eine Antwort von Ihnen erwarten?“
- Geben Sie stattdessen dem Arbeitgeber die Handlungskontrolle: „Kontaktieren Sie mich, um einen Termin für ein Gespräch zu vereinbaren.“
- Liefern Sie wichtige Informationen. „Ich stehe ab dem … zur Verfügung.“ „Sie erreichen mich unter …“
Zu guter Letzt verabschieden Sie sich mit einer Grußformel („Mit freundlichen Grüßen …“) und unterschreiben das Motivationsschreiben. Mit diesem Aufbau gelingt es Ihnen, ein professionelles und gleichzeitiges persönliches Schreiben zu verfassen
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