Job-Map 2025: Hier boomt der Arbeitsmarkt trotz Wirtschaftsflaute

Die deutsche Wirtschaft steht 2025 vor verschiedenen Herausforderungen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bestätigte bereits im November des Vorjahres, dass sich die wirtschaftliche Schwächephase deutlich am Arbeitsmarkt zeigt. So wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2024 zum zweiten Mal in Folge unter dem des Vorjahres liegen. Timo Wollmershäuser, Leiter der Konjunkturforschung am ifo-Institut, fasste die wirtschaftliche Lage wie folgt zusammen:

„Wir haben es noch nicht geschafft, über das Niveau von 2019 zu kommen. Daraus folgt, dass wir im Grunde genommen seit fünf Jahren stagnieren.“

Mehrere Faktoren beeinflussen diese Entwicklung, wie steigende Energiekosten, zunehmende internationale Konkurrenz und strukturelle Veränderungen in wichtigen Industriezweigen. So trifft Konjunkturschwäche auf strukturellen Wandel, was besonders herausfordernd für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ist. Das betrifft unter anderem die Automobilindustrie, die schon im Jahr 2024 stark im Fokus der öffentlichen Berichterstattung stand.

Über diese Karte

Über dir Karte können Sie sich darüber informieren, welche Berufe in den jeweiligen Bundesländern die meisten offenen Stellen haben. Für das Ranking der Berufe wurde der durchschnittliche Engpassindikator für den jeweiligen Beruf berechnet. Die Einfärbung der Bundesländer basiert auf dem durchschnittlichen Engpassindikator aller Berufe, die die Agentur für Arbeit aufführt.

Aus diesen Berufen setzen sich die Berufsgruppen der interaktiven Karte zusammen:

• IT und Programmierung (Informatik, IT-Systemanalyse, IT-Vertrieb, IT-Netzwerktechnik, IT-Koordination, IT-Administration, IT-Organisation)
• Softwareentwicklung und Programmierung)
• Werbung und Marketing
• Technische Mediengestaltung
• Dienstleistungen im Werk (Speisenzubereitung, Reinigung)
• Kaufmännische Berufe (Büro und Sekretariat, Personalwesen und Personaldienstleistung
• Kaufleute
• Verkehr und Logistik; Einkauf und Vertrieb; Handel; Rechnungswesen; Controlling und Revision; Verwaltung
• Technische und handwerkliche Berufe (Metallbearbeitung, Metallbau und Schweißtechnik, Maschinenbau und Betriebstechnik, Mechatronik und Automatisierungstechnik, Energietechnik, Elektrotechnik, Technische Forschung und Entwicklung, Technische Produktionsplanung)

Im Folgenden erfahren Sie, welche Herausforderungen die aktuelle wirtschaftliche Lage bedingen und welche Auswirkungen diese konkret haben.

Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft

Die wirtschaftliche Situation Deutschlands geht 2025 weit über eine gewöhnliche Konjunkturschwäche hinaus. Das ifo-Institut charakterisiert die Flaute als primär strukturelle Krise, deren Lösung einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen wird.

Herausforderung #1: Steigende Energiepreise

Eine Herausforderung sind die steigenden Energiepreise, die insbesondere die energieintensive Industrie vor große Herausforderungen stellen. Branchen wie Chemie, Stahl und Glasproduktion sehen sich mit deutlich gestiegenen Produktionskosten konfrontiert. Das führt dazu, dass viele Unternehmen ihre Produktionskapazitäten ins Ausland verlagern oder dies in Erwägung ziehen. Die Energiekosten beeinflussen dabei nicht nur die direkten Produktionskosten, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette, da viele Zulieferer ebenfalls von den gestiegenen Preisen betroffen sind.

Herausforderung #2: Bürokratische Hürden

Die Bürokratiebelastung stellt ein weiteres gravierendes Problem dar. Unternehmen berichten von komplexen Genehmigungsverfahren und zeitaufwändigen Dokumentationspflichten, die Innovationen und Investitionen erschweren. Das wirkt sich besonders negativ auf kleine und mittlere Unternehmen aus, die nicht über große Verwaltungsabteilungen verfügen. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) weist darauf hin, dass die Bürokratie ein wesentlicher Faktor für die nachlassende internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen ist.

Herausforderung #3: Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel entwickelt sich zunehmend zu einem Wachstumshemmnis. Die DIHK berichtet, dass diese Situation durch den demografischen Wandel und unzureichende Bildungsangebote noch verschärft wird. Besonders betroffen sind technische Berufe, IT-Fachkräfte und qualifizierte Handwerker. Viele Unternehmen können Aufträge nicht annehmen oder müssen Expansion verschieben, weil sie keine geeigneten Mitarbeiter finden. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt eine klare Tendenz. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer erreichte im Oktober 2024 mit 93,7 Punkten den tiefsten Stand seit Juli 2020. Dieser Rückgang spiegelt die zunehmende Zurückhaltung der Unternehmen bei Neueinstellungen wider. Besonders die Industrie plant aufgrund der schwierigen Auftragslage weniger Neueinstellungen.

Die Automobilindustrie als Brennglas der Krise: Fallbeispiel VW

Die Situation bei Volkswagen verdeutlicht exemplarisch die Herausforderungen der deutschen Wirtschaft. Der Konzern plant 2025 einen massiven Stellenabbau: Bis 2030 sollen mehr als 35.000 Stellen wegfallen. Die Gründe für diese drastischen Maßnahmen sind vielschichtig. VW-Markenchef Thomas Schäfer erklärte Ende 2024:

„Wir hatten bei den Verhandlungen drei Prioritäten: Überkapazitäten an den deutschen Standorten abbauen, Arbeitskosten senken und Entwicklungskosten auf wettbewerbsfähiges Niveau senken.“

Bemerkenswert ist auch, dass selbst das Management seinen Beitrag leisten muss – die Führungsetage wird durch Gehaltsverzicht bis 2030 voraussichtlich über 300 Millionen Euro zum Sparprogramm beitragen.

Der Fall VW zeigt die Komplexität der Transformation in der Automobilindustrie. Das Unternehmen steht vor der Herausforderung, den Übergang zur Elektromobilität zu bewältigen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Das erfordert massive Investitionen in neue Technologien bei gleichzeitiger Kostenkontrolle. Auch die internationale Konkurrenz, besonders aus China, setzt den Konzern unter Druck.

Jobsuche in Ihrer Region

Sie fürchten, dass auch Ihr Arbeitsplatz von der VW-Krise bedroht ist? Falls Sie an einem der kritischen VW-Standorte – Chemnitz, Zwickau oder Osnabrück – beschäftigt sind, finden Sie in der folgenden Tabelle passende Stellenangebote* für Ihre Region. Die Auswahl richtet sich nach den Berufsgruppen, die vom Stellenabbau am stärksten betroffen sind, und ist unterteilt in:

• Technische und Handwerkliche Berufe
• Dienstleistungen im Werk
• Werbung und Marketing
• IT und Programmierung
• Kaufmännische Berufe

Tech­ni­sche und Hand­werk­li­che Berufe

Dienst­leis­tun­gen im Werk

Berufsgruppe	Zwi­ckau + 30 km	Chem­nitz + 30 km	Os­na­brück + 30 km
Rei­ni­gung	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
Si­cher­heits­dienst	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
Ver­pfle­gung	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com

Wer­bung und Mar­ke­ting

Berufsgruppe	Zwi­ckau + 30 km	Chem­nitz + 30 km	Os­na­brück + 30 km
Pro­dukt­ent­wick­lung	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
On­line Mar­ke­ting Ma­na­ger/in	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
Dis­tri­bu­tion Ma­na­ger/in	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com

IT und Pro­gram­mie­rung

Berufsgruppe	Zwi­ckau + 30 km	Chem­nitz + 30 km	Os­na­brück + 30 km
IT Ad­mi­nis­tra­tor/in	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
Netz­werk­tech­ni­ker/in	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
Sys­tem­ana­lyst/in	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com
IT-Ver­trieb	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com	stepstone.de indeed.com

* Die Stellenausschreibungen werden von den Job-Portalen Stepstone und Indeed zur Verfügung gestellt und regelmäßig aktualisiert. Die Redaktion von arbeitsrechte.de ist nicht verantwortlich für deren Inhalte.

Tipps für Ihre Bewerbung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

• Gründliche Vorbereitung: Recherchieren Sie das Unternehmen intensiv – Geschäftsfelder, aktuelle Projekte und Unternehmenskultur.
• Bewerbungsunterlagen: Achten Sie auf Fehlerfreiheit und professionelles Layout. Lassen Sie Ihre Unterlagen von einer zweiten Person prüfen.
• Gesprächsvorbereitung: Üben Sie typische Vorstellungsgesprächsfragen und bereiten Sie eigene Fragen vor.
• Online-Präsenz: Optimieren Sie Ihre Profile in Business-Netzwerken und stellen Sie sicher, dass Ihre öffentlichen Social-Media-Auftritte professionell sind.
• Zukunftsorientierte Weiterbildung: Fokussieren Sie sich auf Bereiche wie Digitalisierung, KI und nachhaltige Technologien – diese Kompetenzen werden branchenübergreifend gesucht.
• Branchenflexibilität: Öffnen Sie sich für Branchen, die Sie bisher nicht in Betracht gezogen haben – viele Fähigkeiten sind übertragbar.
• Netzwerkpflege: Intensivieren Sie Ihre Präsenz in beruflichen Netzwerken und auf Karriereplattformen.
• Krisenfestigkeit demonstrieren: Heben Sie in Bewerbungen Ihre Erfahrungen mit Veränderungsprozessen und Ihre Anpassungsfähigkeit hervor.
• Wachstumsbranchen identifizieren: Informieren Sie sich über Sektoren mit positiver Entwicklung wie Gesundheitswesen, erneuerbare Energien und IT.

Weitere hilfreiche Informationen finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema Bewerbung.

Quellen und weiterführende Links

• Pressemitteilung BMWK (13.11.2024)
• Bericht vom ZDF zur Inflation und zum BIP 2024 (10.11.2024)
• Pressemitteilung vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (27. 12.2024)
• Statistik: Umfrage zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland (20.12.2024)
• Statistik: Fachkräfteengpassanalyse
• Bericht von Deutschlandfunk: Die größten Baustellen der deutschen Wirtschaft (14.9.2024)
• Bericht der DIHK (29.10.2024)
• Bericht der Tagesschau (05.09.2024)
• Bericht vom ZDF zur Stagnation am Arbeitsmarkt (04.11.2024)
• News von Focus zur VW-Krise (09.01.2025)

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